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Seegfrörne 1963: "Ein anstrengender Halbmarathon"

„An der Rheinmündung hörten wir ein unheimliches Krachen.“
„An der Rheinmündung hörten wir ein unheimliches Krachen.“ ©wru
Gerhard Chistè (Jahrgang 1939) aus Hörbranz war damals 24 Jahre alt, als er sich gemeinsam mit seinen Eltern Hans und Gisela sowie einigen Bekannten auf das Eis des Bodensees wagte. „Wir waren eine 9-köpfige Gruppe, als wir am 3. März 1963 um 11.30 Uhr bei Lochau das glatte Eis betraten.
Eine Strapaze: Beinahe 6 Stunden (!) von Lochau nach Rorschach übers Eis

Unser Ziel war Rorschach in der Schweiz. Da ahnten wir noch nicht, was uns erwartete. Unerschrocken liefen wir recht schneidig los, bis wir zur Mündung der Bregenzerach gelangten. Dort hatten wir zum ersten Mal etwas Angst. Es ging ein lautes Krachen durch das Eis. Nachdem wir diesen Schrecken schon beinahe wieder vergessen hatten, gelangten wir in den Bereich der Rheinmündung. Dort hatte der Fluss das Eis etwas aufgeworfen. Und wieder ging dieses unheimliche Krachen durchs Eis. Doch ein Umkehren kam für uns nicht in Frage. So gingen wir unaufhaltsam weiter.

Endlich – um 17.15 Uhr kamen wir hundemüde aber glücklich im Rorschacher Hafen an. Meine Eltern holten sich beim Verkehrsverein eine Bestätigung für den langen Fußmarsch über den See ab. Anschließend ging es wieder Richtung Hörbranz – diesmal jedoch mit dem Zug. Diese Seeüberquerung bleibt mir mein Leben lang als schöne Erinnerung im Gedächtnis.“

Die Anstrengungen der langen Wanderung sind längst vergessen, die Seltenheit des Ereignisses hat sich in der Erinnerung verankert. Doch die schriftlichen Aufzeichnungen über den „Gewaltmarsch“ sprechen eine deutliche Sprache: Die 9 Wanderer benötigten von Lochau nach Rorschach anstrengende 5¾ (!)  Stunden und legten rund 22 (!)  Kilometer zurück. Wenn man bedenkt, dass ein Halbmarathon knapp 21,1 km beträgt, weiß man die Leistung – auch 50 Jahre danach – durchaus zu würdigen.

 (Bericht: W. Rupp)

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