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Seegfrörne 1963: "Da hat uns der Mut verlassen."

Roswitha Frefel und Hilde Waidelich (rechts) – ein kleines, leicht unscharfes Foto erinnert an den „ein wenig unheimlichen Ausflug auf das Eis“.
Roswitha Frefel und Hilde Waidelich (rechts) – ein kleines, leicht unscharfes Foto erinnert an den „ein wenig unheimlichen Ausflug auf das Eis“. ©wru
Die Hörbranzerin Hilde Waidelich (Jahrgang 1938) und ihre Freundin Roswitha Frefel beschlossen in den ersten Märztagen 1963 auf den zugefrorenen See zu gehen. „Der See war schon längere Zeit gefroren und wir wussten, dass dieser Zustand nicht mehr lange anhalten würde.

Zeitgenössischen Berichten zufolge konnte man vom 7. Februar bis 10. März 1963 auch den Obersee bzw. die Bregenzer Bucht relativ sicher überqueren, wenn auch das Eis immer wieder unheimlich krachte und auch einzelne Spalten vorhanden waren. „Es war schon März – das genaue Datum ist mir nicht mehr bekannt – als wir uns beim Strandbad Lochau aufs Eis begaben. Wir gingen geradeaus auf den See hinaus. Wir sahen Personen, die von Lindau nach Bregenz oder den umgekehrten Weg über den See liefen. Von Lochau aus waren wir so ziemlich allein unterwegs und wollten nach Bregenz wandern. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen, denn das Eis knackte fortwährend und gab auch sonst noch allerlei merkwürdige Geräusche von sich. Uns wurde es unheimlich zumute. Wir blieben stehen und ich glaube fast, wir hatten am ganzen Körper eine Gänsehaut. Was tun? Wir sind doch noch so jung und wollen nicht ins Eis einbrechen und versinken, so ging es mir damals durch den Kopf. Schließlich machten wir kehrt und betraten erleichtert und wohlbehalten im Lochauer Strandbad wieder das sichere Ufer. Unsere kleine Expedition hatte ungefähr nur eine Stunde gedauert, aber das Krachen und Knacken des Eises ist mir heute noch in lebhafter Erinnerung.

Wenige Tage nach unserem Ausflug wurde das Betreten des Eises verboten. Das war mein kleines Erlebnis anlässlich der Seegfrörne im März 1963.“

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