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Sechste Runde beim Metaller-KV: Bei keiner Einigung folgt "echter" Streik

Die Gewerkschaften drohen mit einem "echten" Streik.
Die Gewerkschaften drohen mit einem "echten" Streik. ©APA/ROBERT JAEGER
Sollte es auch in der bereits sechsten Verhandlungsrunde zu keiner Einigung beim Metaller-KV geben, drohen die Gewerkschaften mit einem "echten" Streik ab kommenden Montag.
Verhandlungen gehen weiter

Heute (Donnerstag) wollen die Metaller-Gewerkschaften und Arbeitgebervertreter ihre Kollektivvertragsverhandlungen wieder aufnehmen, nachdem in bisher fünf Verhandlungsrunden keine Annäherung in den wesentlichen Punkten erzielt werden konnte.

Verhandlungen gehen weiter, aber beide Seiten unnachgiebig

Drei Tage lang haben die Gewerkschaften den Unternehmen mit Warnstreiks einen Vorgeschmack darauf gegeben, was ihnen droht, falls sie nicht nachgeben – dann soll es ab Montag einen “echten” Streik geben, also eine Arbeitsniederlegung für eine ganze Acht-Stunden-Schicht.

Die Gewerkschaften beharren weiterhin auf einer Lohnerhöhung um 5 Prozent und wollen umfangreiche Zugeständnisse zur Kompensation der neuen Arbeitszeitregeln. Die Arbeitgeber bieten eine Lohnerhöhung um 2,7 Prozent an.

Mahrer verwahrt sich gegen Zurufe von außen

Der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Harald Mahrer, verwahrt sich bei den Metaller-KV-Verhandlungen gegen Zurufe von außen, auch seitens der Bundesregierung, wie er bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Innsbruck sagte. Die Forderung der Arbeitnehmerseite, eine Lohnerhöhung um fünf Prozent, wollte der Wirtschaftskammerpräsident nicht kommentieren. Dies sei Sache der Verhandler.

Die Verhandlungen müssten aber mit Realismus und Augenmaß betrieben werden, mahnte Mahrer ein. Obwohl die Tarifverhandlungen “dieses Mal etwas deftiger” ablaufen, sei die Gesprächsbasis innerhalb der Sozialpartnerschaft nach wie vor “exzellent”, so der Kammerpräsident. Bei den Kollektivvertragsverhandlungen dürfe es manchmal “rumpeln”, entscheidend sei aber, dass etwas Vernünftiges herauskomme. Und er sei sich sicher, dass es zu einer Einigung kommen werde, fügte Mahrer hinzu.

Die Härte der Verhandlungen heuer hänge auch mit parteipolitischen Interessen und der Kritik der Opposition an der Regierung zusammen, so Mahrer. Zu den Warnstreiks meinte der Wirtschaftskammerpräsident, dass die Arbeitnehmer das Recht hätten, Maßnahmen zu setzen. Außerdem müsse er nicht alles kommentieren.

Kopf hofft auf Durchbruch, sonst Mega-Kosten

Kurz vor dem Start der sechsten Verhandlungsrunde bei den Metallern hat Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf seine Hoffnung geäußert, dass heute der Durchbruch gelingt und sich Gewerkschaften und Arbeitgeber einigen. Ein etwaiger Streik würde einen hohen zweistelligen bis niedrigen dreistelligen Millionenbetrag kosten – pro Tag, sagte Kopf am Donnerstag vor Journalisten. Sollten sich die Sozialpartner heute wieder nicht auf einen Kollektivvertragsabschluss in der Metallindustrie einigen, wollen die Gewerkschaften ihre Drohung wahr machen und richtig streiken. Bisher gab es nur Warnstreiks.

Das Forderungspaket der Arbeitnehmervertreter bezeichnete Kopf als “völlig jenseits” und “bedauerlich”. Die Lohnforderung von 5 Prozent sowie alle Wünsche zur Kompensation der neuen Arbeitszeitregeln würden für die Betriebe in Summe eine Kostenerhöhung von 20 Prozent bedeuten.

Die Gewerkschaften fordern umfangreiche Kompensationen für die neue Möglichkeit von 12-Stunden-Tagen wie zum Beispiel höhere Zuschläge und bezahlte Pausen bei langen Arbeitszeiten sowie einen Kündigungsschutz für jene, die Arbeitszeiten von täglich zwölf Stunden oder 60 Stunden pro Woche ablehnen. Kopf sieht das als “Hereinziehen von politischer Unzufriedenheit in die KV-Verhandlungen”. Eine Arbeitszeitflexibilisierung sei gerade in der Metallindustrie schon lange gang und gäbe.

Sondersitzung zum neuen Arbeitszeitgesetz

Das neue Arbeitszeitgesetz lässt die Wogen nicht nur unter den Sozialpartnern hochgehen. Am Freitag, findet eine von der Oppositionspartei SPÖ beantragte Sondersitzung des Nationalrates zu diesem Thema statt. Die designierte SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner fordert eine grundsätzliche Neuverhandlung des Arbeitszeitgesetzes mit den Sozialpartnern und Oppositionsparteien.

(APA/Red)

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