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Secession-Gegendarstellung zu "Beethovenfries"

Rückgabe wird abgelehnt
Rückgabe wird abgelehnt
Die Künstlervereinigung Wiener Secession und die Gesellschaft der Freunde der Secession lehnen die Rückgabe des von Erben der Vorbesitzer beanspruchten "Beethovenfries" von Gustav Klimt ab. Eine von Rechtsanwalt Christian Hauer und dem Zeithistoriker Oliver Rathkolb ausgearbeitete "Gegendarstellung" zum Rückgabe-Antrag wurde an die zuständigen Stellen übergeben.


Die Fachleute gehen in ihrer Darstellung des Falles zwar ebenfalls davon aus, dass sich die Republik Österreich gegenüber dem Besitzer des Frieses, Erich Lederer, auch nach dem Krieg nicht korrekt verhalten habe – doch verschweige die von den Erben eingebrachte Schilderung “die Ereignisse, die zum Kaufvertrag zwischen Erich Lederer und der Republik Österreich geführt haben” und damit die Tatsache, dass es jedenfalls ab 1970 zu einer “völlig neuen Gesprächskultur” zwischen dem Fries-Besitzer und der Republik, vor allem in der Person von Bundeskanzler Bruno Kreisky, gekommen sei.

Dabei sei es in höchst verbindlicher Weise ausschließlich um eine Einigung zum Preis des Frieses gegangen, während weder von einer Drohung mit Ausfuhrverbot, noch von einer Restaurierung auf Kosten von Erich Lederer (“im Gegensatz zu den Jahren davor”) die Rede gewesen sei. Wie die Gutachter mit Korrespondenz belegen, habe man ab den 1970er Jahren klar gesehen, dass die Ausfuhr unabwendbar wäre, sollte man das nötige Geld für den Ankauf nicht über Sondermittel zur Verfügung stellen können. Kreisky hatte sich der Angelegenheit persönlich angenommen.

Untermauert wird die “Gegendarstellung” durch Korrespondenz zwischen Lederer und Kreisky, Lederers Witwe Elisabeth, dem gemeinsamen Freund Lederers und Kreiskys, Karl Kahane, sowie zahlreichen Schreiben innerhalb der österreichischen Behörden, Gutachten des Dorotheums und Zeitzeugen-Berichten etwa von Elisabeth Leopold, Galerieinhaber John Sailer oder dem damaligen Kabinettchef Wolf Frühauf, der gemeinsam mit Kulturministerin Hertha Firnberg nach Genf reiste, um mit den Lederers den Kaufpreis zu verhandeln.

Der Kaufpreis von 15 Millionen Schilling liegt deutlich über jenen Summen, über die man zu Beginn der Verhandlungen gesprochen hatte und wird von den Gutachtern als durchaus angemessen betrachtet – vor allem, wenn man den damaligen Erhaltungszustand des Frieses bedenke. Für seine Restaurierung habe die Republik zusätzlich 3,5 Millionen Schilling für den notwendigen Umbau der Restaurierwerkstätten sowie für die Restaurierung selbst weitere sechs Millionen Schilling aufgewendet.

Der Schriftsatz im Wortlaut:

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