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Südsteirische Grenzstraße gesperrt

Stmk. - "Das geht auf keine Kuhhaut, wie unglaublich regungslos die Verantwortlichen hier sind. Da kennt sich einfach keiner aus", so ein Anrainer, angesprochen auf die Sperre der L613.

Immer wieder stehen Fahrzeuglenker ratlos vor dem Schild „Umleitung“ und überlegen, ob sie umdrehen sollen: Die Straße ist seit Freitag auf rund 300 Metern gesperrt – genau jene Strecke, die die Fahrbahn über das Grundstück von Viktor Zizek geht, der seit Jahren für eine Ablöse nach seinen Vorstellungen kämpft. Die „Sache“ sorgt unter Bewohnern und Nachbarn für unterschiedliche Reaktionen – und zieht Schaulustige an.

Die Absperrung scheint weithin bekannt: „Wir haben es in der Zeitung gelesen und haben gedacht, wir fahren her und schauen uns das an. Dann fahren wir weiter zum Bärengehege“, so eine Frau aus Bad Radkersburg am Sonntag, die zusammen mit ihrem Mann vor dem Besuch im bekannten Gehege in Berghausen einen Abstecher macht. Vor dem rot-weißen Absperrband treffen sich weitere Bewohner aus der Umgebung: „Mich betrifft es ja nicht, ich wohne da drüben“, meint ein älterer Mann und deutet auf den gegenüberliegenden Berg. „Aber die Straße, die war schon immer hier“, setzt er hinzu und nickt bedeutungsvoll.

Eine von der Absperrung betroffene Anrainerin findet da schon klarere Worte: „Die Leute sind sehr zornig. Dass sich das der slowenische Staat gefallen lässt.“ Der Schulbus komme nun nicht mehr, die Kinder müssten zur Schule gebracht und wieder abgeholt werden. Der Grundbesitzer habe sich nicht um Kontakt mit den Anrainern bemüht: „Das ist ihm alles egal.“ Er habe das Grundstück ja mit der Straße gekauft – „das hätte gleich abgewickelt werden müssen, nicht nach den vielen Jahren.“ Außerdem würden auch Slowenen die Straße benutzen: „Er schadet ja auch seinen eigenen Leuten.“

Wer nach Ehrenhausen muss, könne nun nicht den direkten, etwa zehnminütigen Weg nehmen, sondern müsse einen Umweg in die andere Richtung fahren, berichtet die Anrainerin und zeichnet mit der Hand einen Halbkreis. „Das ist schon schön weit. Irgendwo in der Pampa, wenn man nicht so ortskundig ist“, meint eine andere. „Das ist eine schlimme Sache“, pflichtet ihr eine slowenische Nachbarin bei: „Ich möchte nur, dass das geregelt wird. G’scheite Leut sollen sich zusammensetzen.“

Er könne aber auch verstehen, dass jemand, der jahrelang weder von slowenischen noch von österreichischen Behörden eine klare Antwort bekommt, sich provoziert fühle, sagt ein Nachbar: „Aber dass man zur Selbstjustiz greift – das kann’s nicht sein.“ Die Menschen seien verblüfft, dass es „so etwas“ überhaupt gibt. „Das sollte Thema der Republik Österreich und Slowenien sein, die ja beide bei der EU sind“, meint der Mann.

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