Und das war es praktisch auch schon, was man als Journalist über den Film schreiben kann, zumal man sich schriftlich verpflichten muss, nicht über etwaige Überlebende oder die Tötungsszenen des Films zu berichten. Eine darüberhinausreichende feinpsychologische Figurenführung durch komplexe Beziehungskonstrukte, um die Zeilen zu füllen, sucht man allerdings vergeblich.
Die Selbstreferenzialität, schon bisher ein Markenzeichen der ersten drei Filme, die zwischen 1996 und 2000 entstanden, treibt “Scream 4” auf die Spitze. So sehen zum Auftakt zwei Protagonisten des Horrorfilms im Fernsehen zwei Protagonisten eines Horrorfilms, die gerade dabei sind, zwei Protagonisten eines Horrorfilms im Fernsehen zuzusehen. Wow! Auch versucht Craven (71), durch die Themen Webcam und Internet eine gewisse coole Aktualität einzubringen, die aber über den Charakter des Versuchs nur schwerlich hinausreicht und meist schnell wieder fallengelassen wird.
Ansonsten entspinnt sich im “Scream”-Universum ein gängiger Plot, wenn das Traditionsopfer Sidney Prescott (Campbell), das sich mittlerweile zur erfolgreichen Buchautorin gemausert hat, nach Woodsboro zur Lesung zurückkehrt, wo Sheriff Dewey Riley (Arquette) immer noch mit seiner Gattin Gale (Cox), mittlerweile Ex-Reporterin, lebt. Während Prescott bei ihrer Tante Kate (Mary McDonnell) und ihrer Cousine Jill (Emma Roberts) wohnt, schlägt der Killer wieder zu.
Das eingespielte Team aus Hauptdarstellern und Regisseur schlägt sich hier in routiniertem Handwerk nieder, auch wenn die drei Charaktere durchaus eine Entwicklung hinter sich haben. Campbell würzt ihren verlässlich augenzusammenkneifenden Blick mit kämpferischen Komponenten, der trottelige Sheriff Riley ist zum gutmütigen Trottel mutiert und Ex-Reporterin Gale leidet an einer fehlenden Aufgabe. Leider hat Courtney Cox’ Gesicht sichtlich auch in den zehn Jahren seit “Scream 3” Bekanntschaft mit einem Messer gemacht, was ihre Haut zwar auf dem damaligen Stand konservierte, jedoch eindeutig auf Kosten der Mimik ging.
Alles in allem dürfte dies dem Fortbestehen der Reihe in der einen oder anderen Form jedoch keinen Abbruch tun, auch wenn “Scream 4” beim Eröffnungswochenende in den USA nur mit dem zweitschlechtesten Ergebnis der Reihe einstieg. Die Option auf weitere Filme besteht jedenfalls – auch angesichts des derzeitigen Hangs in Hollywood zum Sequel. (Martin Fichter/APA)
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