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Scissor Sisters: Zweiter Streich

2,4 Millionen Mal hat sich das Debütalbum der Scissor Sisters verkauft. In Großbritannien wurde damit sogar Robbie Williams in den Schatten gestellt.

Gleichzeitig gilt die Scheibe laut einer unlängst veröffentlichten Umfrage des englischen Magazins „Attitude“ in der Gay-Szene als die beliebteste Langspielplatte überhaupt. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Scherenschwestern mit „Ta-Dah“ (Universal), das hier zu Lande in der kommenden Woche erscheint, an diese Erfolge anknüpfen können.

Mit dem überdrehten „Take Your Mama Out“ und dem Pink Floyd-Cover „Comfortably Numb“ waren die fröhlichen Glam-Popper vor zwei Jahren weltweit in aller Munde, nachdem sie sich zunächst in den New Yorker Gay- und Drag-Clubs einen Namen gemacht hatten. „Der riesige Erfolg hat uns natürlich überrascht“, erinnert sich Babydaddy, das musikalische Hirn der Scissor Sisters, im Gespräch mit der APA. Er erklärt sich diesen ganz uneitel damit, „dass wir ganz einfach weiter unsere hübschen Gesichter möglichst überall herumgezeigt haben.“

Die Scissor Sisters orientieren sich musikalisch weniger an anderen prominenten New Yorker Bands der Gegenwart, sondern an Hitparadenstürmern aus den späten siebziger und achtziger Jahren. Dabei kommt es ihnen sehr gelegen, dass Disco plötzlich wieder en vogue ist. Ihre Idole sind die Bee Gees, Elton John oder Duran Duran.

„Ich hör’ die Strokes, klar. Kaufen würd’ ich das aber nicht. Die Frage ist doch die, ob das jemand in fünf Jahren überhaupt noch hört. Was bei Duran Duran, die vor 20 Jahren ihre große Zeit hatten, eindeutig der Fall ist“, sagt Paddy Boom, der Drummer der Band.

Es überrascht also kaum, wenn sich „I Don’t Feel Like Dancing“, die erste Single-Auskoppelung aus „Ta-Dah“, wie eine zeitgemäße Wiedergeburt der Bee Gees in ihrer Stayin’ Alive-Phase anhört, wobei es sich gut trifft, dass der falsettartige Gesang von Jake Shears streckenweise an Barry Gibb erinnert. Jener hatte allerdings den besseren Friseur. Die Piano-Spur zu „I Don’t Feel Like Dancing“ hat übrigens Elton John beigesteuert, der ein großer Fan der Scissor Sisters sein soll.

Babydaddy nimmt es nicht Wunder, dass seine Band in der Gay-Community längst Kultstatus genießt. „Das sind nun mal die Leute, die wissen, wie man Partys feiert. Und wir machen Party-Musik, wollen auf der Bühne unseren Spaß haben. Wenn wir dann auch noch dazu auffordern, dass man Menschen nicht wegen ihrer sexuellen Orientierung diskriminieren soll, ist schon klar, dass das bei denen gut ankommt, die ausgegrenzt werden.“

Darüber, wie viele Einheiten sich von „Ta-Dah“ absetzen lassen, machen sich die Scissor Sisters angeblich keine Gedanken, obwohl sie zugeben, dass eine hoffnungsfrohe Erwartungshaltung ihrer Plattenfirma spürbar ist. „Wir haben uns alle Mühe gegeben, ein tolles Album hinzukriegen. Und ich finde, das ist uns gelungen. Das sollten alle Beteiligten akzeptieren“, stellt Babydaddy fest.

Es gibt tatsächlich keinen Grund, in Nervösität auszubrechen: Beim Online-Händler „Amazon“ sind derart viele Vorbestellungen für „Ta-Dah“ eingegangen, dass sich das Album bereits in den vordersten Rängen der Verkaufscharts findet.

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