AA

Schwerkranke Kinder: Neues mobiles Team betreut ab September daheim

Möglichst alles kleinen Patienten sollen in Vorarlberg behandelt werden.
Möglichst alles kleinen Patienten sollen in Vorarlberg behandelt werden. ©VOL.AT/Mayer, Canva Pro
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Auch die kleinsten, schwerst- und unheilbar kranke Patienten verdienen die beste Betreuung. In Vorarlberg startet am 1. September ein neues, mobiles Kinderpalliativteam.

In Vorarlberg gibt es rund 80 bis 120 Kinder, die an einer lebensbedrohlichen Erkrankung leiden. Häufig ist der Verlauf jahrelang und nimmt nicht immer ein gutes Ende. Am 1. September 2023 startet das Mobile Kinderpalliativteam Vorarlberg. Dieses soll den kleinen Patienten ab dem Moment der Diagnose eine allumfassende Betreuung und deren Familien die bestmögliche Unterstützung bieten.

Rüscher: "Bestmögliche Versorgung unserer Kinder"

Das Krankenhaus der Stadt Dornbirn ist seit kurzem Mitglied im Kompetenzverbund für Kinder- und Jugendmedizin Vorarlberg. Es übernimmt im Palliativteam die federführende Rolle, weitere Partner sind die connexia und die Hospiz Vorarlberg. Finanziert wird das ergänzende Angebot durch das Land Vorarlberg, den Bund und die ÖGK. Für Betroffene ist es kostenlos. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher sieht das Kinderpalliativteam als wichtige Bereicherung der Palliativ- und Hospizversorgung. "Trägerübergreifend in enger Kooperation schaffen wir die bestmögliche Versorgung unserer Kinder und Jugendlichen", ist sich Rüscher sicher.

Video: Über das neue Angebot

Am 1. September startet das neue Mobile Kinderpalliativteam in Vorarlberg. VOL.AT sprach dazu mit Sozialarbeiterin Sabine Mangeng und der Leiterin der connexia Mobilen Kinderkrankenpflege, Sabine Österreicher.

Von der Diagnose an betreut

Ziel ist es, für die bestmögliche Lebensqualität für das erkrankte Kind und dessen Familie zu sorgen. Die Versorgung berücksichtigt die psychischen, emotionalen und sozialen Bedürfnisse, die Betreuung geht auch über den Tod hinaus (z.B. Trauerbegleitung). Das Mobile Kinderpalliativteam Vorarlberg setzt sich aus Kinderfachärzten, Pflegefachkräften, Sozialarbeitern und Psychologen zusammen. Die Leistungen können ab dem Zeitpunkt der Diagnose ergänzend angefordert werden. Dabei geht es etwa um die Optimierung der Schmerztherapie und die Therapie belastender Symptome, wie z.B. Atemnot. Das Team arbeitet eng mit betreuenden Ärzten zusammen und unterstützt die Übergänge zwischen Krankenhaus und häuslicher Versorgung. Betroffene Familien werden durch regelmäßige Hausbesuche, bei Besprechungen zu Therapiezielen und der Erstellung von Notfallplanungen begleitet. Unterstützung gibt es auch beim Aufbau eines Versorgungsnetzwerkes, in der Bewältigung schwieriger Krankheits- und Lebensphasen, durch Sozialbetreuung und Trauerbegleitung.

Kinder und Jugendliche sollen bestmöglich betreut werden. ©Symbolbild: Canva Pro

Kompetenzverbund für Kinder- und Jugendmedizin

Die Abteilungen für Kinder- und Jugendheilkunde der LKHs in Feldkirch und Bregenz arbeiten schon seit langem in Behandlung und Ausbildung zusammen. Um diese organisatorische Kooperation zu institutionalisieren, gründeten sie im Jahr 2017 den Kompetenzverbund für Kinder- und Jugendmedizin Vorarlberg. Auch das Krankenhaus der Stadt Dornbirn ist nun mit an Bord. Der Verbund bildet somit eine trägerübergreifende Vereinigung aller Abteilungen für Kinder- und Jugendheilkunde. Die Versorgung soll weiterentwickelt werden. Zum Wohl der jungen Patienten wird Fachwissen ausgetauscht, Behandlungsabläufe werden standardisiert. Assistentinnen aber auch Fachärzte rotieren und es können alle Module der Ausbildung zum Kinder- und Jugendfachartz zur Verfügung gestellt werden. Durch das entstandene große Team gibt s auch Vorteile für die Dienstplanung der Standorte. Frei werdende Kapazitäten werden zum Kompetenzaufbau und wissenschaftlichen Arbeiten genutzt.

Video: Bestmögliche Betreuung für schwerkranke Kinder

Seit 2017 gibt es den Kompetenzverbund Pädiatrie, ab September ein neues mobiles Kinderpalliativteam. VOL.AT sprach dazu mit Primar Christian Huemer (LKH Bregenz) und Primaria Edda Haberlandt (KH Dornbirn).

Kinderklinik über mehrere Standorte verteilt

Die Zusammenarbeit ist ganz im Sinne einer zukunftstauglichen Versorgung. Die jungen Patienten profitieren vom Verbund. Für sie entsteht eine noch höhere Qualitätssicherung und bessere Erreichbarkeit. Auch die Attraktivität des Standorts Vorarlberg für Jungärzte steigt durch die Möglichkeit des Angebotes aller Ausbildungsmodule. Der fachliche Austausch auch mit niedergelassenen Ärzten gewährleistet den hohen Qualitätsstandard und unterstützt das breite Leistungsspektrum. Das Idealbild des Kompetenzverbunds Pädiatrie ist eine Kinderklinik für Vorarlberg an mehreren Standorten darzustellen, wie die Verantwortlichen erklären. Im Kompetenzverbund ist festgelegt, wer wo, wie und wie lange behandelt wird. Wenn ein Kind z.B. auf Fieberkrampf behandelt wird, erhalten an jedem Standort die Eltern bei der Entlassung die gleiche schriftliche Information. Gemeinsame Standards gibt es ebenso in der abgestuften Versorgung von kranken Neu- und Frühgeborenen. Insgesamt ergibt sich eine höhere Flexibilität in der Patientenbetreuung und auch die Möglichkeit, Auslastungsspitzen optimal abzufedern.

(VOL.AT/VLK)

  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Schwerkranke Kinder: Neues mobiles Team betreut ab September daheim