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Schweizer Wirtschaft wuchs im dritten Quartal um 3 Prozent

Das Bruttoinlandsprodukt BIP) nahm zum Vorjahresquartal um 3,0 Prozent zu. Das ist der höchste Stand seit Ausbruch der Finanzkrise im Sommer 2008. Nun beginnt aber der Export zu schwächeln.

Im vergangenen Quartal wurde das Wachstum vor allem von der Inlandsnachfrage getragen, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) am Donnerstag mitteilte. Der private Konsum stieg gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent, wozu die gesunkene Arbeitslosigkeit beitrug. Der Staatskonsum wuchs um 0,4 Prozent. Trotz gewisser konjunktureller Unsicherheiten bestand bei den Firmen Nachholbedarf: Sie erhöhten die Investitionen um 0,6 Prozent. Dabei wurde insbesondere Software angeschafft.

Insgesamt nahm das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,7 Prozent zu. Ökonomen hatten 0,4 bis 0,8 Prozent erwartet. Nach dem deutlichen Rückgang Ende 2008 und Anfang 2009 ist es das fünfte Quartal in Folge, in dem die Schweizer Wirtschaftsleistung gegenüber den drei vorangegangenen Monaten zunimmt.

Mit Ausnahme der Landwirtschaft (-0,7 Prozent) nahm die Wertschöpfung in allen Produktionsbereichen zu. Auch absolut übertrifft das Bruttoinlandsprodukt den Stand von vor der Krise wieder leicht.

Einen Dämpfer gab es dagegen beim Außenhandel: Die Ausfuhren von Waren- und Dienstleistungen nahmen um 3,0 Prozent ab. Die Importe gingen um 1,0 Prozent zurück. In beiden Fällen ist dies der erste Rückgang seit dem zweiten Quartal 2009. Während die Warenexporte um 1,2 Prozent sanken, gingen die Dienstleistungsexporte sogar um 7,0 Prozent zurück. Gebremst wurde insbesondere der Transithandel, etwa von Öl und Gas, wie seco-Ökonom Aymo Brunetti erklärte.

Allgemein bezeichnete Brunetti das BIP-Wachstum als gut, es zeigten sich erwartungsgemäß erste Verlangsamungszeichen. Im Export wirke sich allmählich die geringere Dynamik der Weltwirtschaft aus. Zudem bekämen einige Unternehmen die Frankenstärke zu spüren, zuerst bei den Margen und dann bei den Absatzmengen.

Das seco will Mitte Dezember eine neue Prognose für das Schweizer Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr veröffentlichen. Zuletzt hatte das Staatssekretariat eine Verlangsamung auf 1,2 Prozent in Aussicht gestellt. Die Ökonomen des Bundes gehörten damit unüblicherweise zu den pessimistischsten. Zum Vergleich: Die Großbank UBS rechnet laut ihrer neuesten Prognose mit einem Wachstum von 2,3 Prozent. Denn dank der Einwanderung der letzten Jahre sei die Nachfrage im Inland so stark, dass die Exportschwäche kompensiert werden könne.

Inzwischen hat sich die Euro-Schuldenkrise allerdings zugespitzt. Die Ökonomen sind sich einig, dass der Druck wegen des starken Frankens in den nächsten Monaten zunehmen dürfte. Stark dürfte dies den Tourismus treffen, weil etwa Skitouristen aus dem Euroraum ausbleiben könnten.

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