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Schweizer Notenbank warnt vor drohender Immo-Blase in der Schweiz

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) warnt eindringlich vor einer drohenden Immobilien-Blase im Land. Es gebe erste Anzeichen dafür, dass auf dem Hypothekenmarkt Risiken aufgebaut würden.
Vergangenes Jahr nahmen die Hypothekarforderungen der Banken in der Schweiz um 5,2 Prozent auf 724,8 Mrd. Franken (522 Mrd. Euro) zu. Hintergrund ist das tiefe Zinsniveau. So betrug der Durchschnittszins für eine variabel verzinste Neuhypothek 2,75 Prozent. Das waren 2 Prozentpunkte weniger als im Durchschnitt der Jahre 1960 bis 2008, wie die SNB in ihrem am Donnerstag publizierten Bericht zur Finanzmarktstabilität schreibt.

Die rekordtiefen Hypothekarzinsen führen dazu, dass sich immer mehr Leute eine Eigentumswohnung oder ein Haus kaufen. Wenn die Zinsen dann wieder steigen, könnten viele Wohnungs- und Hausbesitzer vor großen finanziellen Problemen stehen. Für die Banken hätte dies Kreditausfälle und Abschreiber zur Folge.

Eine im ersten Quartal durchgeführte Umfrage der SNB bei den Banken zeigt, dass der Wettbewerb auf dem Hypothekarmarkt zugenommen hat und die Banken teils höhere Risiken eingehen. Auch werden Ausnahmen bei den konservativen Kriterien zur Kreditvergabe gemacht.

Gemäß SNB gewährten im vergangenen Jahr einige Banken mit einem gemeinsamen Marktanteil von 25 Prozent bereits für mehr als einen Fünftel aller Hypothekarkredite Ausnahmen. Das Volumen der neuen Hypotheken mit aufgeweichten Vergabekriterien bezifferte die SNB auf 6 Mrd. Franken. Im Jahr 2006 waren es noch weniger als 3 Mrd. Franken gewesen.

Die Umfrage der Nationalbank bei den Banken zeigte sodann, dass viele Institute kaum verlässliche Angaben zu ihren Risiken auf dem Hypothekarmarkt machen können. Das Bild sei unvollständig, konstatierte die SNB. Sie will den Dialog mit den Geschäftsbanken daher verstärken.

Ansonsten sind der Nationalbank die Hände gebunden. Um die Kreditvergabe zu bremsen, müsste sie die Zinsen erhöhen. Das würde aber mit anderen Zielen kollidieren: So würden die Bestrebungen, die Franken-Aufwertung zum Euro zu begrenzen, mit höheren Zinsen zunichte gemacht. Auch die fragile Konjunktur könnte dadurch abgewürgt werden.

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