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Schweizer Konsumenten in unverändert düsterer Stimmung

Die Schweizer bangen vor allem um ihre Arbeitsplätze.
Die Schweizer bangen vor allem um ihre Arbeitsplätze. ©BilderBox/Symbolbild
Praktisch unverändert düster bleibt die Konsumentenstimmung der Schweiz im dritten Quartal. Obwohl die Konsumenten mit leicht besseren Wirtschaftsaussichten rechnen, schlägt ihnen die Angst um die Arbeitsplätze aufs Gemüt.


Damit decken sich ihre Aussichten mit denen der Wirtschaftsprognostiker. Der vom Staatssekretariat für Wirtschaft erhobene Index verharrt im historischen Vergleich auf einem tiefen Niveau, teilte die Bundesstelle am Donnerstag mit. Der Index kam im Oktober auf minus 18 Punkte zu liegen, nach minus 19 Punkten bei der letzten Erhebung im Juli. Das langjährige Mittel liegt bei minus 9 Punkten

Bilanz hat sich insgesamt verbessert

Die Teilindikatoren der Konsumentenbefragung entwickelten sich von Juli bis Oktober unterschiedlich. Die Erwartungen für die Wirtschaftsentwicklung verbesserten sich von minus 25 auf minus 16 Punkte. Beim Rückblick auf die vergangene Wirtschaftsentwicklung verbesserte sich die Stimmung von minus 36 auf minus 30 Punkte.
Trotz der verbesserten Einschätzung der Konjunktur erwarten mehr Befragte ein weiteres Ansteigen der Arbeitslosigkeit. Dieser Unterindikator stieg von 65 auf 74 Punkte, was deutlich schlechtere Aussichten im Arbeitsmarkt ausweist.

Das schwarze Schaf: Arbeitsplätze

Schwarz sehen die Konsumenten auch bei der Sicherheit ihrer Arbeitsplätze. Der Anfang 2015 begonnene Abwärtstrend setzte sich fort. Mit minus 85 Punkten nach minus 75 im Juli ist der Unterindex erstmals unter den Stand von Jänner 2012 gefallen. Damals hatte sich die Schuldenkrise im Euroraum zugespitzt.

Die scheinbar widersprüchliche Einschätzung von Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung widerspiegelt für Bruno Parnisari den feinen Nerv der Schweizer Konsumenten für die Wirtschaftsentwicklung. Das Wirtschaftswachstum werde als zu schwach eingeschätzt, um einen spürbaren Einfluss auf den Arbeitsmarkt zu haben, sagte der Konjunkturverantwortliche beim Seco.

Damit decke sich die Konsumentenerwartung mit den Wirtschaftsprognosen der Fachleute. Diese rechnen noch bis Mitte 2016 mit steigenden Arbeitslosenzahlen.
Unverändert blieb die Einschätzung der eigenen finanziellen Situation. Dabei rechneten aber etwas mehr Haushalte damit, in den kommenden zwölf Monaten etwas auf die Seite legen zu können als noch im Juli.

Konsumenten rechnen mit Erhöhung des Preisniveau

Allerdings gaben die Haushalte an, der Zeitpunkt für größere Anschaffungen sei weniger günstig als im Juli. Auch erwarten sie in den kommenden zwölf Monaten ein wieder steigendes Preisniveau. Auch im Rückblick auf die Preisentwicklung der vergangenen zwölf Monaten stieg die Einschätzung. Dennoch bleiben die beiden Einschätzungen deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.

Die Konsumenten erwarten damit trotz der seit einem Jahr sinkenden Preise keine Deflation, erklärte Parnisari. So säßen sie nicht auf dem Portemonnaie, indem sie tiefere Preise abwarten. Auch das deckt sich mit den Wirtschaftsprognosen Im Schnitt betrug der Index seit April 2007 minus 9 Punkte. Tiefstwerte von minus 49 Punkten gab es in der Finanzkrise. Seit Juli 2014 liegt der Index nach vier positiven Quartalen wieder im negativen Bereich. Nach relativ moderaten Negativwerten im ersten Halbjahr 2015 gab die Stimmung im Juli deutlich nach.

Privatkonsum trägt Löwenantiel zum BIP ein

Der Privatkonsum ist eine treibende Kraft der Schweizer Wirtschaft. Verglichen mit Investitionen und Exporten ist er vergleichsweise stabil. Mit einem Anteil von über der Hälfte trägt er den Löwenanteil zum Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) bei.
Im Auftrag des Seco werden für den Konsumentenstimmungsindex vierteljährlich rund 1.200 zufällig ausgewählte Personen nach ihrer subjektiven Einschätzung der Wirtschaftslage befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.

(APA)

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