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Schweizer Fotograf René Burri zeigt sein "Doppelleben" im Wiener OstLicht

Viele von René Burris Werken wie jenes von Che Guevara mit Zigarre sind weltberühmt.
Viele von René Burris Werken wie jenes von Che Guevara mit Zigarre sind weltberühmt. ©René Burri/ Magnum Photos (1963)
Das berühmte Foto, das Che Guevara mit Zigarre zeigt, ist von ihm. Er hat auch Alberto Giacometti, Le Corbusier oder Yves Klein in ihren Ateliers fotografiert und war mit Picasso beim Stierkampf. Der Schweizer René Burri hat den schwarz-weißen Blick auf das 20. Jahrhundert mitgeprägt.
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Dass der 80-Jährige ein Doppelleben geführt hat, zeigt nun eine Ausstellung in der Wiener Fotogalerie OstLicht. “Als Fotograf habe ich ein Doppelleben geführt – eines in Schwarz-Weiß und eines in Farbe”, meint dementsprechend auch Burri selbst.

“Eigentlich hat er zwei Doppelleben geführt”

“Für mich ist er der Einzige, der über Jahrzehnte hinweg glaubhaft beide Formate beherrscht hat”, meinte Kurator Hans-Michael Koetzle bei der gestrigen Pressekonferenz und ergänzte: “Eigentlich hat er zwei Doppelleben geführt.” Denn er habe nicht nur klassische Reportagefotografie in Schwarz-Weiß und in Farbe gemacht, sondern auch jeweils ohne Auftrag fotografiert, in künstlerischer Eigeninitiative, doch keineswegs “artsy fartsy”, sondern mit Formwillen und Engagement.

Ein Weltenbürger zeigt sein Werk

In fünf Jahrzehnten Fotografenleben kommt klarerweise ganz schön was zusammen. Dennoch kommt man in der bis 15. März laufenden Schau aus dem Staunen nicht heraus. Peking und Sao Paulo, Tokio und Texas, Häuserschluchten in New York, Impressionen aus Havanna, Kriegseinsätze in Vietnam, Sinai oder Suez – Burri, der heute in Paris lebt und bei der Pressekonferenz ansatzlos zwischen Deutsch, Englisch und Französisch wechselnd den Weltbürger gab, scheint überall gewesen zu sein. Und überall hatte er zumindest zwei Kleinbildkameras dabei – eine für Schwarz-Weiß-Film und eine für Kodachrome.

Zwei Linien eines imposanten Fotografenlebens

“Ich habe noch den letzten Auslauf der Schwarz-Weiß-Reportagefotografie erlebt”, erzählte Burri, der “eigentlich gar nicht Fotograf, sondern Maler” werden wollte und seit 1959 Mitglied der berühmten Fotoagentur Magnum ist. Dort sei Farbfotografie anfangs “fast verpönt” gewesen. Wie sehr er in beiden Metiers heimisch ist, zeigt diese Ausstellung des Museum für Gestaltung Zürich in unzähligen Beispielen: Kaum ein Foto, das nicht etwas zu erzählen hätte. Während in den Schwarz-Weiß-Serien nuancenreich verschiedene Aspekte der Porträtierten hervorgehoben werden, sind die Farbfotos meist Einzelbilder, die überraschende Perspektiven oder Kompositionen aufweisen und in denen auch der Einsatz von Farbe strengen Gesetzen unterworfen ist. Dass die Welt bunt ist, ist keineswegs zufällig. Jedenfalls nicht in Burris Welt.

“René Burri – Doppelleben”
Ausstellung im OstLicht. Galerie für Fotografie
Wo: Wien 10, Absberggasse 27,
Wann: 17. Jänner bis 15. März
Öffnungszeiten:
Mi–So 12–18 Uhr und nach Vereinbarung

(APA/red)

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