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Schweizer Banken sehen keine Mitschuld bei Steuerhinterziehung

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Schweizer Banken wollen den Vorwurf der aktiven Beihilfe zur Steuerhinterziehung nicht auf sich sitzen lassen. Die Credit Suisse lege ihren Kunden mit Schwarzgeld nahe, sich um eine Legalisierung ihrer Vermögen zu bemühen, sagte der Sprecher der Bank, Marc Dosch, am Freitag.
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“Wenn ein Neukunde oder ein bestehender Kunde dem Bankberater sagt, er habe Schwarzgeld, dann wird der Bankberater dem Kunden raten, eine unabhängige Steuerberatung einzuholen.” Die Bank baue ihr Geschäftsmodell nicht auf steuerlichen Aspekten auf.

Einen Bericht der “Süddeutschen Zeitung”, nach Einschätzung deutscher Behörden hätten Mitarbeiter der Credit Suisse über Jahre systematisch Beihilfe zur Steuerhinterziehung geleistet, bezeichnete Dosch als Spekulation. “Dazu nehmen wir grundsätzlich nicht Stellung.”

Von den in den letzten dreieinhalb Jahren der Credit Suisse zugeflossenen Geldern blieben 59 Prozent bei Niederlassungen im Ausland und standen nicht unter dem Schutz des Schweizer Bankgeheimnisses. Das zeigen Zahlen, die die Bank vor einigen Monaten veröffentlicht hat. Vom Rest kam ein großer Teil aus aufstrebenden Ländern, wo es kaum Vermögensverwaltungsbanken gibt. Aus sogenannten “reifen Märkten” wie etwa Westeuropa kamen vier Prozent der Zuflüsse.

Auch die Zürcher Kantonalbank frage neue Kunden, ob sie ihr Geld versteuert haben und lehne eine Geschäftsbeziehung ab, wenn die Frage nicht plausibel bejaht wird, sagte ein Sprecher. Eine ähnliche Politik verfolgt die Bank Julius Bär. “Wir sagen den Kunden, dass sie zusammen mit ihrem Steuerberater eine Lösung suchen sollen”, sagte Finanzchef Dieter Enkelmann. Doch letzten Endes sei für seine Steuersituation “jeder selbst verantwortlich. Wir helfen, wo es nötig ist,” sagte Enkelmann.

Der Credit-Suisse-Sprecher sagte, eine Bank habe schließlich weder die Möglichkeit noch die Verpflichtung, die Steuersituation ihrer Kunden zu kennen. Die ZKB vertritt die Auffassung, dass es nicht Aufgabe einer Bank sei, “als verlängerter Arm der Steuerbehörde zu wirken”. Die ZKB hatte schon 2008 betont, unversteuerte Gelder seien keine Basis für ein erfolgversprechendes Geschäftsmodell.

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