Damit sei der im März vereinbarte Gesamttarifvertrag (GAV) hinfällig geworden.
Als Konsequenz werden die mit den Regionalpiloten bereits unterschriebenen Einzelverträge, die rückwirkend zum 1. April 2006 in Kraft getreten wären, nicht anerkannt, teilte Swiss am Freitag mit. Als Grund nannte die Fluglinie das Bekanntwerden der Manipulation einzelner Gewerkschaftsmitglieder bei der Urabstimmung zum neuen GAV.
Die Swiss hatte mit den Regionalpiloten der ausgelagerten Europa-Tochter Swiss European Airlines nach dem Auslaufen des alten Gesamtarbeitsvertrages heuer im März eine Einigung über neue Einzelarbeitsverträge erzielt. Rund 70 Prozent aller aktiven Mitglieder der Pilotengewerkschaft haben damals den neuen GAV trotz der großen Zugeständnisse gutgeheißen. Die Stimmbeteiligung hat bei 80 Prozent gelegen.
Vor einigen Tagen hatte die Piloten-Gewerkschaft nun öffentlich gemacht, dass die GAV-Abstimmung im März von zwei Führungsleuten gefälscht worden sei. Beide haben unterdessen Selbstanzeige erstattet. Über den Vertrauensmissbrauch zeigte sich die Gewerkschaft schockiert und maßlos enttäuscht. Einer der beiden war Pilot bei Swiss European und wurde mittlerweile fristlos entlassen. Das zweite Vorstandsmitglied war nicht bei Swiss European Airlines beschäftigt gewesen.
Die im März ausverhandelten Einzelarbeitsverträge sehen für die Regionalpiloten ein höheres Gehalt, jedoch niedrigere Sozialleistungen vor als der Gesamtarbeitsvertrag, erklärte ein Swiss-Sprecher. Bei der Höhe der Personalkosten ergebe sich für die Fluggesellschaft keine wesentliche Änderung. Allerdings entfalle mit dem Rahmentarifvertrag der Gleichbehandlungsgrundsatz der Regional- mit den Langstreckenpiloten. Mit dessen Wegfall könnten nun eine andere Zahl von Ferientagen oder unterschiedliche Bonushöhen vereinbart werden.
Swiss hatte nach der Selbstanzeige der zwei Gewerkschaftsmitglieder zunächst die provisorische Anerkennung des Gesamttarifvertrages zugesichert.
Die Gewerkschaft Swiss Pilots erwägt nun das weitere Vorgehen, so der Präsident Christoph Frick. Wir werden die Anschuldigungen (der Swiss) so nicht stehen lassen, sagte Frick. Zunächst will sich der Vorstand bei einer Mitgliederversammlung am 17. Mai die Vertrauensfrage stellen.
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