Schwarz-blau angelobt: Das sind die Erwartungen an die neue Landesregierung

Seit Mittwochvormittag ist es fix: erstmals seit 2004 hat Vorarlberg eine schwarz-blaue Regierung.
Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) wurde wiedergewählt, ihm zur Seite steht nun ganz offiziell Christoph Bitschi (FPÖ) als Landesstatthalter.

VOL.AT war vor Ort im Landhaus und hat sich dort umgehört: was erhoffen sich die Besucher und geladenen Gäste der konstituierenden Sitzung von der neuen Regierung?
Video: Die Erwartungen an schwarz-blau
Neben Angehörigen der Landtags-Mitglieder und Vertretern der Lokalpolitik waren auch Gäste aus der Wirtschaft und Vertreter unterschiedlicher Organisationen vor Ort, als die neue Regierung angelobt wurde. Was erhoffen sich etwa AK-Chef Bernhard Heinzle oder Primar Kloimstein von der Maria Ebene von schwarz-blau?

"Wir werden das genau beobachten"
Bernhard Heinzle, Präsident der Arbeiterkammer, sieht das Regierungsprogramm bislang kritisch und fordert mehr Fokus auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer: "Den Mut dieses Programms suchen wir noch", meint er. "Die Industrie bekommt mehr, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wollen jedoch ein gutes Leben." Auch leistbares Wohnen spielt hier eine Rolle. "Wir werden das genau beobachten und eventuell uns auch kritisch melden schon die nächsten Tage", meint er.

"Im Gesundheitsbereich haben wir fachkräftemäßig ordentlich nachzuholen"
Philipp Kloimstein, seines Zeichens Primar der Maria Ebene, erklärt: "Ich glaube, die Herausforderungen für uns gesellschaftlich sind so groß, dass wir eigentlich nur gemeinsam vorausschauen können und gemeinsam schauen, wie wir es besser machen können." Er sieht eine große "Baustelle" für die neue Regierung: "Gerade im Gesundheitsbereich haben wir wirklich fachkräftemäßig ordentlich nachzuholen, dass wir wirklich attraktive Arbeitsplätze machen können." Das stehe sicher im Regierungspapier als großes Thema - für Vorarlberg und auch für Suchterkrankte.

"Geschlossene Landesregierung" soll sich gemeinsam einsetzen
Janine Gozzi, Geschäftsführerin des Roten Kreuz in Vorarlberg, betont die Bedeutung einer geeinten Landesregierung und verweist auf die bevorstehenden Herausforderungen: "Da ist es ganz besonders wichtig, dass wir eine geschlossene Landesregierung haben, die miteinander für die Vorarlberger Bevölkerung das Beste versucht zu machen", gibt sie gegenüber VOL.AT zu verstehen. "Und sich stark für sie einsetzt, damit einfach alle – für uns natürlich Patientinnen und Patienten – bestmöglich versorgt sind und genügend Ressourcen zur Verfügung gestellt werden."

Hoffnung auf "Turnaround" seitens der IV Vorarlberg
Simon Kampl von der Industriellenvereinigung Vorarlberg (IV Vorarlberg) äußert klare Erwartungen an die neue Regierung, insbesondere in wirtschaftspolitischer Hinsicht: "Also wir haben große Hoffnungen, dass es jetzt einen Turnaround gibt von schwarz-grün zu schwarz-blau in wirtschaftspolitischer Hinsicht, dass hier wieder mehr Bewegung reinkommt, dass eine wirtschaftsfreundlichere Politik gemacht wird", erklärt der IV-Geschäftsführer. "Weil unsere Industrie ist mittlerweile im dritten Rezessionsjahr." Er betont die Dringlichkeit positiver wirtschaftlicher Impulse: "Hier braucht es dringend positive Impulse, um die Wirtschaft im Land wiederzubeleben und um die Arbeitsplätze und damit den Wohlstand im Land zu erhalten", so Kampl.

Bischof Benno: "Die Regierung hat meinen Segen"
Bischof Benno Elbs hebt die Bedeutung des Gemeinwohls hervor und äußert sich in einem theologischen Kontext: "Das Entscheidende für mich ist, dass politisch Verantwortliche darauf achten, dass die Menschen gut leben können, dass die Grundbedürfnisse gestärkt sind." Für ihn sind soziale Gerechtigkeit und der Erhalt des sozialen Friedens zentrale Anliegen: "Theologisch würde ich sagen, es geht um Gerechtigkeit zwischen den Menschen, dass man auch die Armen sozusagen nicht vergisst, jene, die keine Stimme haben." Bischof Benno verleiht der Regierung auch symbolisch seinen Segen: "Die Regierung hat meinen Segen. Menschen sind nicht immer grundsätzlich von Gott gesegnet, aber auch Menschen, die Verantwortung nehmen, brauchen auch diese Unterstützung und diesen Segen besonders."

"Riesige Herausforderungen" im Krankenhausbereich
"Ich habe das Glück, dass ich seit vielen Jahren sehr eng mit der Landesregierung zusammenarbeiten darf", betont Gerald Fleisch von der Krankenhausbetriebsgesellschaft. "Das zweite Glück ist, dass wir eine große Kontinuität haben, dass viele Persönlichkeiten der Landesregierung sich extrem für das Krankenhauswesen einsetzen und wir hier gemeinsam, denke ich, gute Schritte gesetzt haben." Er hofft, dass diese Zusammenarbeit auch in Zukunft fortgesetzt wird. Es gebe neue "riesige Herausforderungen" – Personalmangel und finanzielle Situation – die es zu meistern gelte.
(VOL.AT)
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