"Schutzherr" Hofer mit traditionellem Wahlkampf-Abschluss

Aufgewärmt wurde die Zuhörerschaft – wie bei FPÖ-Veranstaltungen üblich – durch die John-Otti-Band. Rund eineinhalb Stunden wurde die Menge mit Schlagern wie “Sierra Madre” und dem Üben von “Norbert Hofer”-Fanchören auf die Ankunft der Parteispitze eingestimmt. Hofer betonte bei seiner Rede vor dem Wiener Stephansdom einmal mehr, er habe in noch keinem Wahlkampf eine derart positive Stimmung erlebt wie in diesem. Die Menschen hätten die Hoffnung, “dass das alte System zerbricht und Platz ist für etwas Neues.” Erneut betonte der blaue Hofburgkandidat, dass er sich als Präsident auch eine Entlassung der Regierung vorstellen könnte.
Stimmung kam auf, als Hofer die Flüchtlingskrise ansprach. Österreich verkrafte es nicht, wenn noch einmal 90.000 Flüchtlinge nach Österreich kommen sollten, sagte er mit Blick auf eine entsprechende Aussage der unabhängigen Kandidatin Irmgard Griss. “Es gibt einfach eine Grenze”, sagte Hofer. Man müsse auch einmal sagen: “Stopp, wir schaffen das nicht!”. Kritik übte der dritte Nationalratspräsident daran, dass der freiheitliche Ruf nach Grenzkontrollen von den Mitbewerbern vor einem Jahr als “Hetze” bezeichnet worden sei – jetzt aber gäbe es ebendiese.
Im Zusammenhang mit den Flüchtlingsbewegungen übte er auch Kritik am amtierenden Präsidenten Heinz Fischer: “Ich würde mich als Präsident nicht mit Selfies am Westbahnhof fotografieren lassen!”, sagte er. Denn auch dies sei ein falsches Signal gewesen. Tosenden Applaus erntete Hofer, als er klarstellte, dass der Islam nicht zu Österreich gehöre: “Der Islam ist kein Teil von Österreich”, sagte er. “Ich will nicht, dass Österreich ein mehrheitlich muslimisches Land wird.”
Am Schluss seiner Rede betonte Hofer, dass er als Präsident zuerst immer auf die Inländer schauen werde: “Wenn ich Bundespräsident werde – und ich werde Bundespräsident – gilt bei all meinen Entscheidungen: ‘Österreich zuerst’.” Abschließend fragte er die Menge: “Seid ihr bereit, mit mir gemeinsam den Weg in die Hofburg zu gehen?”, woraufhin die Zuhörerschaft mit einem lauten “Ja” sowie mit “Hofer, Hofer”-Sprechchören antwortete.
Noch etwas lauter wurde es danach beim Auftritt von Parteichef Heinz-Christian Strache. Auch dieser war darum bemüht, Hofer als “Schutzherr für Österreich” zu positionieren. Auch er kritisierte die rot-schwarze Regierung. Man erlebe derzeit “viele Notstandssituationen” – neben der Flüchtlingskrise nannte Strache etwa die hohe Arbeitslosigkeit, für die die Regierung verantwortlich sei. Den roten und schwarzen Präsidentschaftskandidaten Rudolf Hundstorfer und Andreas Khol prognostizierte er, es nicht in die Stichwahl zu schaffen. Das wäre dann ein “offener Misstrauensantrag. Dann müsste die Regierung eigentlich in Neuwahlen gehen”, sagte er.
Da ein solcher Schritt aber nicht zu erwarten sei, sei es notwendig, dass bis zu einer Abwahl der rot-schwarzen Regierung sicher gestellt sei, dass mit Norbert Hofer einer Bundespräsident ist, “der der Bundesregierung entgegen tritt”. Er betonte in seiner Rede, dass es möglich sei “Geschichte zu schreiben” und erstmals einer zum Präsident gewählt werden kann, der nicht von SPÖ oder ÖVP entsandt wird. Mit dem Schlusswort Hofers “Es lebe Österreich” und dem Absingen der Bundeshymne und dem für FPÖ-Wahlkämpfe obligatorischen Konfetti-Regen endete die Veranstaltung nach rund vier Stunden.
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