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Schumacher schneller als Alonso

Michael Schumacher hat Fernando Alonso auch im ersten Freien Training für den möglicherweise bereits entscheidenden Formel-1-GP von Japan am Sonntag in Suzuka (7.00 Uhr MESZ) abgehängt.

Der Rekordweltmeister im Ferrari war am Freitag beim ersten Kräftemessen der WM-Aspiranten als Dritter 0,298 Sekunden schneller als der viertplatzierte Spanier im Renault. Die Tages-Bestzeit ging an Alonsos Teamkollegen Giancarlo Fisichella. Im Land des Lächelns kann Schumacher sein achtes Meisterstück perfekt machen, doch damit rechnet er nicht. “Die zwei Teams sind da vorne gesetzt. Ich gehe davon aus, dass wir und Renault um die vorderen Plätze kämpfen werden”, sagte Schumacher am Freitag. Unbesorgt und entspannt präsentierte sich der mit Alonso punktgleiche (116:116), aber um einen Sieg bessere Deutsche (7:6) nach dem zweiten Training auf der abtrocknenden Strecke.

Beide Titelanwärter hatten sich am Freitag als “Kurzarbeiter” betätigt. Bei strömendem Regen verzichteten beide auf das erste Training und wurden erst in den zehn abschließenden Minuten der zweiten Session auf auftrocknender Strecke wirklich aktiv. “Das Auto hat gut funktioniert, der Eindruck von den Reifen ist positiv, es gab keine besonderen Vorkommnisse – alles lief rund”, sagte Schumacher. Auch am Renntag soll das Wetter gut sein, die Regenwahrscheinlichkeit liegt im einstelligen Prozentbereich. “Das Wetter wird ja jetzt mitspielen, daher freue ich mich”, sagte Schumacher, dessen Bridgestone-Reifen auf trockenem Asphalt bisher besser waren als die Michelin-Pneus von Alonso.

Der 2007 zu McLaren wechselnde Alonso, der sich im aktuellen Titelkampf vom Team alleine gelassen fühlt und mit seinen Verbalattacken gegen Fisichella einen Tag vor dem Training den Streit bei Renault hatte eskalieren lassen, kann schon am Sonntag seinen Titel verlieren. Sollte der Spanier ohne Punkte bleiben und sein Erzrivale seinen achten Saisonsieg einfahren, wäre das WM-Rennen beendet. Nach seiner heftigen Kritik der vergangenen Tage schlug Alonso am Freitag wieder versöhnlichere Töne an. Er sei überrascht gewesen, welche Wellen seine Äußerungen über Fisichella geschlagen hätten. Er verstehe und akzeptiere komplett die teaminternen Entscheidungen. “Ich habe immer darauf hingewiesen, dass dies meine persönlichen Gefühle waren. Jeder Einzelne bei Renault gibt das Maximum, damit wir Weltmeister werden. Wir Piloten tun, was das Team uns anordnet”, gab sich der Weltmeister plötzlich als loyaler Erfüllungsgehilfe.

Auch Fisichella machte klar, dass es mit dem Rücken zur Wand bei Renault nun einen Schulterschluss gibt. “Es gibt keine Probleme zwischen Fernando und mir. Er hat mir gesagt, dass er sonst sofort zu mir gekommen wäre und dies nicht über die Presse austragen würde”, sagte der Italiener.

Österreichs Fahrer-Beitrag beschränkt sich nach dem Abgang von Christian Klien auf Alexander Wurz. Der Williams-Testpilot aus Niederösterreich, der 2007 Stammpilot wird, hatte angesichts der Reifenproblematik Wichtigeres zu tun als wie zuletzt in Shanghai auf Trainings-Bestzeit los zu gehen und belegte die Plätze 9 bzw. 17.

Unterdessen hat ausgerechnet Ferraris Technik-Direktor Ross Brawn im WM-Kampf zur Fairness aufgerufen. Gerade Ferrari-Pilot Schumacher ist ja bekannt dafür, im Falle des Falles auch vor unfairen Manövern nicht zurückzuschrecken. Brawn bezog sich aber ohnehin nur auf die Rollen der jeweiligen Teamkollegen Felipe Massa bzw. Fisichella. “Dass sie einen WM-Kontrahenten blockieren oder in entscheidenden Momenten überraschenden Momenten bremsen, so etwas brauchen wir nicht”, sagte Brawn, gab aber auch zu: “Ich weiß, dass wir in der Vergangenheit in so etwas verwickelt waren. Damals war das aber akzeptierte Praxis, das hat sich mittlerweile grundsätzlich geändert.”

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