Schuldenfalle: Vom Arbeitslosen zum eigenen Chef und retour zum AMS

So war fast jeder dritte der ehemaligen Unternehmer bei den Schuldenberatungen vorher arbeitslos. “Die Durchschnittsverschuldung bei ehemaligen Selbstständigen liegt mit 101.000 Euro deutlich über der allgemeinen Durchschnittsverschuldung der Klienten der Schuldenberatung”, rechnete am Dienstag Hans W. Grohs, Geschäftsführer der ASB Schuldenberatung, vor. Die ABS ist die staatlich anerkannte Schuldenberatung und wird von den Ländern und dem Arbeitsmarktservice (AMS) finanziert. Die Beratung ist kostenlos.

Kritik an mangelnder Finanzbildung
Die größte Ausfallsrate gibt es zwei Jahre nach der Unternehmensgründung, die Anzahl jener, die schon im ersten Jahr wieder aufgeben muss, ist aber am steigen. Für die Schuldenberater und die WU-Professorin Bettina Fuhrmann ein Alarmzeichen, dass es um die Finanzbildung in den Schulen und Elternhaus schlecht bestellt ist.
Wieso Inflation, “ich tanke immer nur um 30 Euro”
Viele könnten mit dem Begriff Inflation nichts anfangen – so unter dem Motto “ich tanke immer um 30 Euro”, erzählte Fuhrmann aus der Praxis. Auch würde es manchen schwer fallen, sich in Erinnerung zu rufen, dass Umsatz nicht gleich Gewinn ist. Und von dem eingefahrenen Geld auch das Finanzamt noch was will.
Die meisten neuen Chefs entscheiden sich für die Gastronomie (20 Prozent), gefolgt vom Bereich Verkehr (z. B. Botendienste, 15 Prozent) und dem Handel (14 Prozent).
GmbH light “untaugliche Maßnahme”
Kritik gab es auch an der von der Wirtschaftskammer forcierten GmbH light, die bereits repariert werden musste. Kreditschützer und Schuldnerberater seien sich einig, dass diese eine “untaugliche Maßnahme” war, so Grohs.
Fast 60.000 Personen gingen 2014 zur Schuldenberatung
Laut ASB Schuldenberatungen leben 748.000 Personen in überschuldeten Haushalten. Trotz schwächelnder Wirtschaftslage waren die Firmeninsolvenzen im 1. Quartal 2015 deutlich rückläufig – im Gegensatz zu den Privatpleiten, die wieder zugenommen haben. Steigende Privatkonkurse sind übrigens nicht per se schlecht. Denn den Ausweg aus der Schuldenspirale kann nur der gehen, der zumindest noch die Gläubiger bedienen kann. Wer nichts hat, für den gibt es keinen Neustart. (APA/red)
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