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Schrägster Shooter des Jahres "High On Life" im Game-Test

"Rick and Morty"-Macher Justin Roiland liefert eine absurd-witzige Sci-Fi-Schießerei.

(PC, XB1, XBS S/X) Wenn Leute mit ihren Waffen reden, geht man ihnen besser großräumig aus dem Weg. Im Science-Fiction-Satire-Shooter "High On Life" sind derlei "Dialoge" zwar nachvollziehbar, weil die Waffen allesamt außerirdische Lebensformen mit starkem Mitteilungsbedarf sind. Trotzdem zünden hier nicht nur die Pointen. Ganz im humoristischen Stil der Serie "Rick and Morty" gibt’s im Game explosive Baller-Action und kleine Rätseleinlagen, vor allem derbe Zoten, hektoliterweise Schleim und skandalöse Kollateralschäden.

"What the f… is wrong with you?", fragt das pistolenartige Alien Kenny, bevor sein Träger, unsere Spielfigur, aufgrund eines Fehltritts in einem toxischen Teich landet. Recht hat er, der Kenny. Als unfreiwilliger Kopfgeldjäger hätten wir Besseres zu tun: Nämlich die Menschheit vor dem unglückseligen Tod im Bong zu retten. Denn außerirdische Invasoren haben entdeckt, dass man Menschen rauchen kann und das vorzüglich "High On Life" macht. Glücklicherweise sind uns zur Verteidigung unserer nunmehr gefährdeten Spezies potente Waffen-Aliens, so genannte Gatliens (wie Kenny), in die Hände gefallen. Diese schießen, sprechen und können noch allerhand mehr. Kurz gesagt, sie sind alles in einem: der Kern des Gameplays, witzige Erklär-Bären und insgesamt die Stars des Spiels.

Kenny beispielsweise, gesprochen von Justin Roiland himself (auch die Stimme von Rick und Morty), neutralisiert Feinde mit Schleim-Bällen in verschiedenen Größen, kann damit aber auch Kipp-Türen umlegen. Als zweite Waffe bekommt man ein psychotisches Messer, das im Nahkampf, aber auch als Enterhaken einsetzbar ist. Im rund 10-stündigen Spielverlauf verwendet man eine Handvoll dieser Gatliens, die allesamt grundverschieden angelegt sind: Eine Schrotflinte mit Staubsauger-Funktion, ein Alien-Drohnen-Werfer oder eine Nadelkanone mit Zeitblasen-Schuss. In erster Linie meuchelt man sich mit den aufmotzbaren Gatliens durch die quietschbunte Welt. Aber immer wieder gilt es, mit den exotischeren Funktionen der Waffen Umgebungs-Rätsel zu lösen.

Im Vergleich zu großen Blockbuster-Games erreicht "High On Life" mit wenig enorm viel. Keine Bombast-Grafik, keine riesige Open World – trotzdem ist das Game gnadenlos gute Unterhaltung. Die exzellent vertonten Gatliens (nur Englisch!) sind immer für einen Lacher gut und führen mit viel Charme durch die Story. Das Shooter-Gameplay ist gelungen und spielt sich trotz des relativ beschränkten Waffensortiments angenehm abwechslungsreich. Last but not least macht auch das Entdecken der detailreichen, aber nicht zu großen Levels erstaunlich lange Spaß – in jeder Ecke versteckt sich ein Geheimnis und/oder Gag. Selbstverständlich werden auch zahllose Gaming-Klischees durch den Kakao gezogen. Einzig der Mangel an verschiedenen Gegner-Typen (abseits der immer wieder überraschenden Bossfights) lässt etwas zu wünschen übrig. Dafür findet man mit den Gatliens immer wieder neue Wege, die Feindesscharen spektakulär um die Ecke zu bringen.

Fazit

"High On Life" schafft den perfekten Spagat zwischen schwarzhumoriger Präsentation und zugänglichem Shooter-Gameplay. Hier kommt garantiert keine Langeweile auf. Wer mit bösartigen Gags und Cartoon-Gewalt im Stil von "Rick and Morty" etwas anfangen kann und dem Shooter-Genre nicht abgeneigt ist, dem kann dieses Game wärmstens ans Herz gelegt werden: "High On Life" ist ein absolut einzigartiges Erlebnis!

(VOL.AT/Ländle Gamer)

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