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"Schockierende Szenen" bei Geiselübergabe: Israel setzt Freilassung von Palästinensern "bis auf Weiteres" aus

Heute sind unter chaotischen und bedrohlichen Umständen acht israelische Geiseln im Gazastreifen freigekommen.
Heute sind unter chaotischen und bedrohlichen Umständen acht israelische Geiseln im Gazastreifen freigekommen. ©AFP
Israel hat die geplante Freilassung palästinensischer Gefangener im Zuge des Waffenruheabkommens mit der Hamas "bis auf Weiteres" ausgesetzt.

Das gab der israelische Armeerundfunk unter Berufung auf Sicherheitskreise und ohne Angabe von Gründen am Donnerstag bekannt.

Netanyahu: "Schockierende Szenen" bei Geiselübergabe

Zuvor waren unter chaotischen und bedrohlichen Umständen acht israelische Geiseln im Gazastreifen freigekommen. Die Geiseln sollten gegen 110 palästinensische Gefangene ausgetauscht werden.

Die Übergabe der Geiseln wurde von den Islamisten am Donnerstag als Machtdemonstration inszeniert: Von Kopf bis Fuß schwarz gekleidete und vermummte Kämpfer der militanten Palästinenser-Organisation Islamischer Jihad schoben zwei Geiseln durch eine schreiende und bedrohlich drängelnde Menschenmenge zu Fahrzeugen des Roten Kreuzes. Ein 80-jähriger Mann wurde dabei hin und her geschubst. Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu sprach von "schockierenden Szenen".

Hamas ließ acht Geiseln frei

Die militant-islamistische Hamas hat am Donnerstag wie vereinbart acht Geiseln freigelassen. Es handelte sich um drei Israelis und fünf Thailänder, wie die israelischen Streitkräfte bestätigten.

Zunächst wurde im Norden des Gazastreifens die junge israelische Soldatin Agam Berger freigelassen. Stunden später spielten sich chaotische Szenen ab, als die 29-jährige Deutsch-Israelin Arbel Yehud in Chan Junis im Süden durch eine Menge mit Tausenden Menschen hindurch zu einem Wagen des Roten Kreuzes geführt wurde. Hunderte Extremisten der Hamas und der Gruppe Islamischer Dschihad waren in einem Konvoi zu dem Übergabeplatz gekommen, Menschen schauten von Dächern und ausgebombten Häusern aus zu.

Die maskierten Begleiter Yehuds drängten Menschen zurück, als sie die junge Frau zum Wagen brachten. Die Abfahrt der Fahrzeuge verzögerte sich durch den Tumult ebenfalls. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach von schockierenden Szenen und forderte die internationalen Vermittler auf, so etwas in Zukunft zu verhindern.

Auch der 80-jährige Gadi Moses kam am Donnerstag frei. Das israelische Militär bestätigte, dass er, Yehud und die fünf Thailänder vom Roten Kreuz an die israelischen Streitkräfte übergeben worden seien. Im Gegenzug sollte Israel eigentlich 110 weitere palästinensische Häftlinge freilassen.

(APA/AFP)

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