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Schneller Flammentod für die Hexe

Funkenknechte gehören in Hard zur Tradition des Funkenabbrennens.
Funkenknechte gehören in Hard zur Tradition des Funkenabbrennens. ©Andrea Fritz-Pinggera
In Hard steht alljährlich einer der schönsten Funken des Landes, dessen Abbrennen mit der Verlesung des Funkenbriefes und einem schönen Feuerwerk zelebriert wird.
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Die gute Nachricht vorweg: heuer brannte der Funken rasch lichterloh, nachdem im Vorjahr mit Kälte und Nässe zu kämpfen gewesen war und nur einige Brandbeschleuniger den Vollbrand endlich ermöglichten. Heuer ging – dem trockenen, milden Wetter sei’s gedankt – alles viel schneller. Vom Entzünden durch den Funkenmeister bis zur Explosion der Hexe vergingen gerade einmal acht Minuten. Wer zu spät kam war selber schuld: denn gleich danach startete das schöne Feuerwerk.

Kinderfunken am Nachmittag
Doch der Reihe nach: Funkenzunft, Bauhof und Feuerwehr hatten heuer erneut einen mächtigen Funkenbau aus Paletten der mit vielen Weihnachtsbäumen gefüllt worden war, beim Stedepark errichtet. Die Lage direkt am See mit Blick über die Harder Bucht zieht immer zahlreiche Gäste an. So waren heuer sehr viele Besucher aus Deutschland vertreten, die ob des raschen Hexenabfackelns einige Fragen aufwarfen.

Feierlicher Funkenzug
Der kleine Kinderfunken war bereits am Nachmittag nach entsprechendem Kinderbasteln und mit viel Gaude entzündet und abgebrannt worden. Am Abend unterstützten die Kleinen mit Lampions und Fackeln den feierlichen Zug, bei dem die Funkenhexe im Beisein von Politik und Vereinsmitgliedern feierlich zum Festplatz getragen wurde. Die Funkenknechte gingen erneut mit Mistgabeln die sie funkensprühend über den Asphalt zogen, voran. Die Bürgermusik unter Obmann Bernt Hartmann spielte in roten Jacken auf, bis der ganze Zug am Funkenplatz zu stehen kam.

Getragenes Ritual
Dort erläuterte Schuldirektor a.D. Kurt Engstler den historischen Hintergrund des Harder Funkens, der auch an die Hexenverbrennung gemahnt. Während des alljährlichen Funkenrituales standen Bürgermeister Harald Köhlmeier, Vizebürgermeisterin Eva-Maria Mair, Gemeinderat Peter Bildstein und Gemeinderat Franz Bereuter auf dem Podium. Allein die vielen tausend Besucher wollten oder konnten nicht unbedingt zuhören – die vielen Verzehrstände an denen Wurst und Funkaküachle geholt werden konnte – sowie der kleine Lautsprecher taten dazu ihr übriges. Der Funkenkanzler war ebenfalls etwas von seinem Handy abgelenkt, jedenfalls schmunzelte er während der Zeremonie des öfteren auf sein Display anstatt ins Publikum. Zwei Mittelschüler verlasen noch einen historischen Text bevor es offiziell hieß: Feuer an!

Rasches Entzünden
„Warum wird der Funken in der Mitte entzündet?” fragen die deutschen Besucher in der ersten Reihe. „Damit er nicht so rasch umfallen kann”, ätzte ein Harder zurück. Einige kleine Fräuleins riefen laut „Hexe brenn, brenn, brenn” – was diese auch nach acht Minuten tat – kurz bevor sie mit lautem Knall explodierte. Nun hieß es sich rasch umdrehen und den wärmenden Funken im Rücken zu spüren – denn das beeindruckende Feuerwerk Richtung Hotel am See war das Zuschauen wert. Feuerkaskaden und –blumen wurden in den Nachthimmel gezaubert. Mit vielen Funkaküachle und Würsten, so manchem Bier und süßer Limo stärkten sich die Besucher nach dem kurzen Funkenerlebnis das sie gesellig um einige Stunden verlängerten. Die Funkenknechte hingegen zogen weiter – respektive sie ließen sich vom Feuerwehrauto chauffieren. Traditionell suchen sie singend die Harder Gaststätten auf, in denen sie von den Wirtsleuten mit Wein und Funkaküachle empfangen werden.

 

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