“Jetzt bereits eine Zahl zu nennen, wäre völlig unseriös”, hieß es aus dem Büro von Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP). Die Vorarlberger Landesversicherung (VLV) rechnete vorerst mit Schneedruckschäden im Ausmaß von rund einer Million Euro.
Schwer schätzbar
“Auf den Bergen liegen drei bis vier Meter Schnee”, gab ein Sprecher von Gantner zu bedenken. Aufgrund der großen Lawinengefahr könne man in einige Gebiete gar nicht gelangen, ohne Menschenleben zu gefährden. Das Ausmaß der Schäden an Lawinenschutzverbauungen oder auch teilweise an der Infrastruktur werde man deshalb erst im Frühling abschätzen können. “Alles andere wäre Kaffeesudlesen”, hieß es. Ähnlich verhalte es sich mit dem Katastrophenfonds, die Frist der Einreichung betrage mehrere Wochen.
“Keine dramatischen Fälle”
VLV-Vorstandsdirektor Robert Sturn bezifferte die wegen des Schneedrucks entstandenen Schäden in Vorarlberg auf rund eine Million Euro. “Ich schätze, dass wir damit durchkommen werden”, sagte er zur APA. Insgesamt sei die Lage “relativ überschaubar”. Neben einem größeren Fall, bei dem ein landwirtschaftlich genutzter Stall und Stadel stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, handle es sich vorwiegend um wegen kaputter Ziegel undicht gewordene Dächer. “Es gibt keine dramatischen Fälle”, verwies Sturn auf die Erfahrung der Vorarlberger Bevölkerung mit Schnee.
Zehntausende Kilometer
Die starken Schneefälle hielten vor allem auch die Straßenräumdienste tagelang auf Trab. Allein die Autobahnmeisterei Hohenems – zuständig für die A14 im Rheintal und die Walgau-Autobahn – hat laut Asfinag im Jänner 2019 mehr als 45.000 Kilometer an Einsatzfahrten im Winterdienst geleistet. Dazu kamen rund 30.000 Kilometer an Einsatzfahrten auf der Arlberg-Schnellstraße (S16).
Die für den Winterdienst bis Ende Jänner eingesetzten Kosten schätzte Asfinag-Sprecher Alexander Holzedl auf rund eine Million Euro. “Der Winter geht aber sicher noch bis März, April. Es handelt sich also nur um einen Zwischenstand”, meinte Holzedl. Den bisherigen Salzverbrauch im Winter 2018/19 in Vorarlberg bezifferte er mit 2.200 Tonnen. In der Regel werden in Österreichs westlichstem Bundesland pro Winter 3.000 bis 4.000 Tonnen Salz benötigt.
Auswirkung auf Tourismus
Auf den Tourismus hatten die andauernden Schneefälle im Jänner kaum negative Auswirkungen. Während der Extremniederschläge sei es nur vereinzelt zu Stornierungen gekommen. Aufgrund der negativen medialen Berichterstattung seien allerdings kurzfristige Buchungen im Jänner ausgeblieben, teilte Vorarlberg Tourismus auf APA-Nachfrage mit.
Einen positiven Effekt hatte die Schneesituation ebenfalls: “Die direkten Anfragen bei Vorarlberg Tourismus für die kommende Wintersaison 2019/20 sind spürbar mehr als in den vergangenen Jahren”, berichtete Vorarlberg Tourismus-Chef Christian Schützinger. Ob sich der viele Schnee in der einen oder anderen Form auf die Wintertourismuszahlen ausgewirkt hat, werde sich erst zum Ende der Saison zeigen.
(APA)
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