AA

Schnee nur dort, wo man Kanonen testet

Noah Gabriel und sein Kumpel Stefan nützen die Schneehaufen aus dem „Kanonentest“ beim Übungslift bei der Diedams-Talstation.
Noah Gabriel und sein Kumpel Stefan nützen die Schneehaufen aus dem „Kanonentest“ beim Übungslift bei der Diedams-Talstation.
Meinungen über Maßnahmen wegen des ausbleibenden weißen Segens sind bei Liftbetreibern geteilt.

Schoppernau. (stp) Noah Gabriel und sein Kumpel Stefan haben in Schoppernau die Wintersportsaison schon gestartet – auf einem seltsamen Fleckerlteppich, denn zwischen den Schneehügeln am Übungslift bei der Diedams-Talstation in Schoppernau grünt es wie im Frühling und mit etwas Geduld kann man sogar das eine oder andere Blümchen finden, das Ende November buchstäblich seinen zweiten Frühling erlebt.

Umgebung angezuckert

Die Nachbarn trauten ihren Augen nicht, als sie vergangene Woche frühmorgens vor die Haustüre traten: kein Wölkchen am Himmel und trotzdem alles weiß angezuckert? Das war kein Reif, das war eine richtige – wenn auch nur dünne – Schneeschicht. Allerdings nicht von oben, sondern nur von Schneekanonen produziert und vom Wind aus dem Liftgelände verfrachtet. Noah Gabriel und Stefan kümmerte die Herkunft der weißen Pracht wenig, sie holten den Schlitten aus dem Keller und vergnügten sich im Schnee.

Noch nicht flächendeckend

Bei den kleinen Schneeflecken wird es vorderhand bleiben, denn mit einer flächendeckenden Beschneiung ist nicht zu rechnen. „Viel zu früh“, winken die meisten Liftbetreiber ab, denn „erfahrungsgemäß gibt es jedes Jahr im Advent einen kräftigen Föhneinbruch, der die mühsam und mit großem finanziellem Aufwand geschaffene Schneepracht wieder wegtaut“, raten die einen ab. Andere wollen es „zumindest punktuell“ versuchen und planen die Anlage von Schneedepots an neuralgischen Stellen der künftigen Pisten. Vor allem dort, wo es schon in wenigen Tagen losgehen soll, steigt die Nervosität im Gleichschritt mit den Temperaturen, die eher ins Plus tendieren.

Wie man’s macht . . .

Schneien oder nicht ist die spannende Frage, wobei es ein großes Risiko gibt, die falsche Entscheidung zu treffen. Szenario eins: Es wird viel Aufwand und Geld in die Kunstschneeproduktion investiert, wenn die Pisten befahrbar sind, macht eine Föhnphase alle Mühe zunichte. Szenario zwei: Es wird Kunstschnee produziert und ein paar Tage später fällt ein runder Meter Naturschnee – Aufwand wieder umsonst. Szenario drei: Es wird kein Kunstschnee produziert und abgewartet, Frau Holle lässt ebenfalls aus – der Saisonstart findet im Grünen statt. Szenario vier: Es wird mit der Kunstschneeproduktion zugewartet und Frau Holle schickt in den nächsten Tagen ausreichend Naturschnee, dann haben die Liftbetreiber ihr erstes Weihnachtsgeschenk schon bekommen.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • VOL.AT
  • Schnee nur dort, wo man Kanonen testet