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Schmiergeld: Anklage gegen Formel-1-Chef Ecclestone erhoben

Ecclestone-Schmiergeld-Millionenzahlungen an Ex-Vorstand Gribkowsky untersucht
Ecclestone-Schmiergeld-Millionenzahlungen an Ex-Vorstand Gribkowsky untersucht ©AP
Die Münchner Staatsanwaltschaft hat nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" Anklage gegen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone erhoben.

Die Ermittler lasteten dem Briten zwei Delikte an, berichtet die Zeitung in ihrer Mittwochsausgabe: Ecclesone soll sich demnach der Bestechung eines Amtsträgers und der Anstiftung zur Untreue schuldig gemacht haben.

Millionenzahlungen an Ex-Vorstand untersucht

Ecclestone soll das wegen Bestechlichkeit und anderer Delikte zu achteinhalb Jahren Haft verurteilte Ex-Vorstandsmitglied der Bayerischen Landesbank Gerhard Gribkowsky bestochen haben. In dem Prozess gegen Gribkowsky war Ecclestone nach Zusage freien Geleits als Zeuge aufgetreten. Gribkowsky behauptet, von Ecclestone mit Millionenbeträgen bestochen worden zu sein.

Ecclestone habe Gribkowsky im vergangenen Jahrzehnt heimlich 44 Millionen Dollar zukommen lassen, heißt es in dem “SZ”-Bericht. Die BayernLB war Hauptaktionär der Formel 1. Gribkowsky ließ sich nach den Ermittlungen der Justiz dafür schmieren, dass er half, die Formel-1-Aktien der Bank an einen Ecclestone genehmen Käufer zu veräußern. So soll er dem Briten geholfen haben, an der Macht zu bleiben, dabei soll er die Landesbank geschädigt haben. Die BayernLB soll durch den angeblichen Schmiergeld-Deal um 40 bis 400 Millionen Dollar geschädigt worden sein.

Ecclestone hat Anklage noch nicht

Bernie Ecclestone hat nach eigener Aussage noch keine Kenntnis über eine bereits erfolgte Anklage der Münchner Staatsanwaltschaft. “Sie haben mir noch nichts gesagt. Das ist das einzige Problem”, sagte der Formel-1-Chef am Mittwoch laut einem Bericht der englischen Tageszeitung “The Guardian”.

“Ich denke, sie werden es schließlich tun”

Ecclestone geht aber davon aus, bald von der Anklagebehörde Bescheid zu bekommen: “Ich denke, sie werden es schließlich tun, sie müssen ja offensichtlich.”Ob die Staatsanwaltschaft gegen den Briten Anklage erhoben, einen Strafbefehl oder eine Einstellung mit Zustimmung des Gerichts beantragt hat, war am Mittwoch zunächst offen. Gericht, Staatsanwaltschaft und Ecclestones Anwälte wollten einen Bericht der “Süddeutschen Zeitung” über eine Anklageerhebung wegen Bestechung eines Amtsträgers und Anstiftung zur Untreue in jeweils besonders schwerem Fall nicht bestätigen.

Ende der Ecclestone-Ära?

Ecclestone hatte bereits Ende 2012 eingeräumt, dass eine mögliche Anklage in Deutschland das Ende seiner Formel-1-Ära bedeuten könnte. Die Formel-1-Besitzergesellschaft CVC “wird wahrscheinlich gezwungen sein, mich loszuwerden, wenn die Deutschen mich holen. Es ist ziemlich klar, wenn ich eingesperrt würde”, hatte der Chefvermarkter der Formel 1 damals dem “Sunday Telegraph” gesagt. Die Besitzergesellschaft CVC hatte Ecclestone nach der Übernahme als Geschäftsführer der Königsklasse angestellt.

Oberstaatsanwalt: “Verfahren abgeschlossen”

Nach dem Abschluss der Ermittlungen gegen Ecclestone ist jetzt das Landgericht München am Zug. Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch sagte am Mittwoch auf dpa-Anfrage: “Das Verfahren ist abgeschlossen. Wir können nichts weiter dazu sagen. Die zeitlichen Abläufe bestimmt das Gericht.” Vom Gericht war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Ecclestones Verteidiger Sven Thomas und Norbert Scharf erklärten am Mittwoch in Düsseldorf schriftlich auf Anfrage: “Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft München I ist der Verteidigung noch nicht zugestellt worden. Eine Stellungnahme verbietet sich daher. Es verbleibt bei dem klaren Standpunkt der Verteidigung, dass Herr Ecclestone sich weder einer Bestechung noch einer Teilnahme an einer Untreue schuldig gemacht hat.” (APA)

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