AA

Schmied- und Sozialpartner-Paket für "maximale Bildungschancen"

Wien - Weil Innovationen im Bildungssystem "starke Beharrungskräfte" entgegenstehen, die sie alleine nicht überwinden könne, hat sich Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) mit den Sozialpartnern verbündet.

Gemeinsam mit den Präsidenten von Gewerkschaft (ÖGB), Arbeiterkammer (AK), Wirtschaftskammer (WKÖ) und Industriellenvereinigung (IV) hat sie ein Paket geschnürt und am Dienstag präsentiert, das Jugendlichen “maximale Bildungschancen” geben soll. Es umfasst bereits bekannte Projekte, wie u.a. die Lehre mit Matura, den Ausbau der Bildungs- und Berufsberatung, die Bildungsgarantie bis 18 und kostenloses Nachholen von Bildungsabschlüssen.

“Bildung ist das beste Mittel gegen gesellschaftspolitische Probleme”, sagte Schmied unter Hinweis auf die Diskussion über Jugendkriminalität. Menschen mit Perspektive würden ihre Zukunft nicht aufs Spiel setzen. Zudem sei Bildung ein Schlüssel für gelungene Integration, begründete sie das Maßnahmenpaket, das derzeit in Ausarbeitung ist. Erste Kostenschätzungen dafür sollen “rechtzeitig für die Budgetverhandlungen” vorliegen, sie garantiere aber die Umsetzung der Projekte, sagte Schmied.

Bereits mit Beginn des kommenden Schuljahres 2008/09 soll eine bundesweite Pilotphase der Lehre mit Matura starten. Das gebührenfreie Modell, das leistungsstarken Jugendlichen die Möglichkeit bietet, ihre Berufsausbildung mit der Berufsreifeprüfung zu verbinden, soll bis April ausgearbeitet werden. WKÖ-Präsident Christoph Leitl betonte die Bedeutung der Verbindung von allgemeiner und beruflicher Ausbildung, beide Seiten müssten sich aufeinander verlassen können. Unabhängig davon forderte er Schmied auf, den Schulen mehr Autonomie zu geben und sie aus dem “Korsett der Bürokratie zu befreien”. Direktoren sollten sich die Lehrer selbst aussuchen können, es bedürfe auch mehr “motivierender” Elemente für die Lehrer.

Die Berufsorientierung und Bildungsberatung soll ausgebaut werden. Dazu sind u.a. Mindeststandards für die 7. und 8. Schulstufe sowie für die vorletzten Klassen der Oberstufen geplant. Weil es keine professionellen Coaches für diese Beratungen gibt, wie IV-Chef Veit Sorger monierte, soll ein Hochschullehrgang für die Ausbildung zu Beratern für Berufsorientierung und Bildungsberatung ausgearbeitet werden. Uneinig sind sich Sorger und Schmied, ob diese Beratung an den Schulen in Form eines Pflichtfachs erfolgen soll, für das sich der IV-Präsident ausgesprochen hat.

Im Rahmen der Bildungsgarantie bis zum 18. Lebensjahr soll der Anteil der Jugendlichen ohne Schulabschluss bzw. Berufsausbildung auf null gesenkt werden, erklärte ÖGB-Chef Rudolf Hundstorfer. Dafür soll u.a. die Zahl der Schulplätze an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen erhöht werden. Heuer war das schon in Nieder- und Oberösterreich und Salzburg mit plus 1.140 Plätzen der Fall, im nächsten Schuljahr soll es 1.050 zusätzliche Plätze in Kärnten, Nieder- und Oberösterreich, Vorarlberg, Steiermark und Burgenland geben. Zur Senkung der hohen Drop-Out-Raten in den Oberstufen sollen zudem Übergangsstufen und Orientierungslehrgänge in der neunten und zehnten Schulstufe eingeführt werden, wo versäumter Lehrstoff bisheriger Bildungsgänge nachgeholt werden können.

Nicht zuletzt um den Anteil von sechs Prozent der Jugendlichen mit 15 Jahren zu senken, die nicht mehr in die Schule gehen, aber auch keine Berufsausbildung absolvieren oder arbeiten, soll das kostenlose Nachholen von Bildungsabschlüssen ermöglicht werden, so AK-Präsident Herbert Tumpel. Dies betreffe Hauptschul- und Lehrabschluss sowie die Berufsreifepprüfung.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Schmied- und Sozialpartner-Paket für "maximale Bildungschancen"