Eine wichtige Initiative sei in diesem Zusammenhang der angekündigte Gratiskindergarten in der Bundeshauptstadt. An den Schulen will die Ministerin unter anderem kleinere Klassen und mehr Tagesbetreuung durchsetzen. Zur Finanzierung brauche es aber Strukturmaßnahmen, so Schmied am Dienstag vor dem Ministerrat. Von den Lehrern erwartet sie dafür konkrete Vorschläge bei der nächsten Verhandlungsrunde am Mittwoch.
Laut neuesten Daten des Unterrichtsministeriums liegt der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund in Wien bei durchschnittlich 40,4 Prozent, in Vorarlberg ist es fast ein Fünftel. Im Österreich-Durchschnitt haben 16,4 Prozent der Schüler eine nichtdeutsche Muttersprache. Außerdem hat eine Studie unter Kindergartenkindern ergeben, dass 60 Prozent der Kinder mit Migrationshintergrund Sprachförderbedarf haben, bei Kindern ohne Migrationshintergrund sind es 10 Prozent.
Schmied fordert in diesem Zusammenhang Sprachförderung schon im Kindergarten, den man zu einem “Bildungsgarten” mit pädagogisch entsprechend geschultem Personal umbauen müsse. An der Einführung eines verpflichtenden letzten Kindergartenjahres will sie festhalten: “Wir werden um eine Verpflichtung nicht herumkommen, im Interesse der Kinder”. Außerdem brauche es spezielle Unterstützung für Schulen mit hohem Migrantenanteil, sowie kleinere Schulklassen und mehr Tagesbetreuung für die Kinder.
Für “völlig illusorisch” hält Schmied die Forderung der FPÖ nach einem maximal 30-prozentigen Ausländeranteil an Wiener Schulen. Auch die ebenfalls von den Freiheitlichen geforderten “Ausländerklassen” für Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache lehnt sie ab: “Es darf der Migrationshintergrund nicht zum Makel werden.”
Finanzieren will Schmied kleinere Klassen und mehr Tagesbetreuung durch Strukturreformen im Bildungsbereich. Am Mittwoch gibt es darüber eine weitere Verhandlungsrunde mit der Lehrergewerkschaft. “Ich erwarte mir morgen konkrete Vorschläge”, forderte die Ministerin von den Standesvertretern eigene Initiativen. Sie selbst will mit ihren bereits bekannten Plänen in die Verhandlung gehen, also etwa zwei Stunden mehr Lehrverpflichtung für die Lehrer, sowie die volle Konzentration von Direktoren größerer Schulen auf die Verwaltungstätigkeit. Kritik übte Schmied an der sozialdemokratischen Lehrervertretung, die sie am Montag bei einer Veranstaltung mit Buh-Rufen und Pfiffe empfangen hatten. Das sei für sie persönlich “nicht leicht zu nehmen” gewesen. “Von den Umgangsformen und vom Stil hat mir das nicht gefallen”, sagte Schmied.
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