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"Schlieri" holt Sieg und kleine Kugel

Gregor Schlierenzauer hat die weltgrößte Flugschanze in Planica auch bei seinem dritten Antreten als Sieger verlassen. |

Der Erfolg vom Freitag nach Tagesbestweite von 203,0 Metern mit 1,1 Punkten Vorsprung auf den Polen Adam Malysz (202,5) und 2,5 auf den Russen Dmitrij Wassilijew (200,5) hatte mehrere Nebeneffekte. Der 19-Jährige sicherte sich als dritter Österreicher den Skiflug-Weltcup und ist nach seinem 13. Saisonerfolg alleiniger Weltcup-Rekordsieger.

 

“Zu gewinnen und den Weltrekord zu haben ist ein Supergefühl”, freute sich der Tiroler. Schlierenzauer gab zu, diesmal der Glückliche gewesen zu sein, als nach dem ersten Durchgang mit problematischen Windbedingungen abgebrochen wurde. “Bei der WM ist mir das nicht gelungen”, erklärte der Vierte von Liberec, “aber auf der größten Schanze zu gewinnen ist ein besonderes Gefühl, das macht mich stolz.”

Den Gewinn der kleinen Kristallkugel im Skifliegen machte der Stubaitaler mit 122 Punkten Vorsprung auf den Schweizer Simon Ammann (196,0), der an sechster Stelle landete, schon vor dem Schlussbewerb am Sonntag perfekt. “Diese Kugel ist die Bestätigung meines Skiflug-WM-Titels, jetzt kann ich es am Sonntag genießen”, sagte Schlierenzauer. Zuvor wartet noch der Teambewerb am Samstag, in dem die Liberec-Weltmeister Martin Koch, Wolfgang Loitzl, Thomas Morgenstern und Schlierenzauer für den ÖSV antreten.

Angesichts von nur drei Flügen über die 200-m-Marke – in Planica hat es schon 13 über die 230-m-Marke gegeben – machte auch der Gewinner kein Hehl aus der Problematik des Bewerbs. Wolfgang Loitzl erreichte bei Rückwind und kurzem Anlauf, also “seinen” Verhältnissen, als Zwölfter (186,5 m) eines seiner besten Skiflug-Resultate.

Doch Morgenstern nahm nach Rang 27 (168,5 m) das Wort “sinnlos” in den Mund und Koch (14./185,5 m) meinte, es sei nicht im Sinne des Sports, einen Durchgang um jeden Preis durchzupeitschen, während Schlierenzauer nur von schwierigen Bedingungen für Jury und Athleten sprach. “Aber es war nicht gefährlich”, erklärte der Skiflug-Doppelweltmeister, der nun in acht Skiflugbewerben sieben Siege gefeiert hat. Sechs davon im Weltcup, womit er mit den Rekordhaltern Matti Nykänen und Malysz gleichzog.

Auf die ÖSV-Bestmarke von 25 Weltcupsiegen von Andreas Felder fehlt Schlierenzauer nur noch ein Erfolg. “Aber an weitere Rekorde denke ich nicht, es war mit 13 Siegen eine Bombensaison”, erklärte der Stamser Handelsschüler.

Ammann vermochte seine kleine Chance, Schlierenzauer wenigstens im Skiflug-Weltcup noch abzufangen, nicht zu nützen. “Es war ein guter Sprung, aber ein Ski ist abgeschmiert, ich musste mein ganzes Können aufbieten, um noch auf Weite zu kommen, sagte der 27-jährige. Die Tatsache, dass er die Kristallkugeln verloren hat, wollte Ammann nicht kommentieren. “Aber ich bin enttäuscht, dass ich mein Potenzial nicht ausschöpfen konnte.”

Gleich nach dem Saisonfinale beginnt für die ÖSV-Adler das Feiern. Am Sonntagabend steigt das von Edi Federer organisierte Abschlussfest im Alpendorf oberhalb von St. Johann/Pongau und am 4. April wird Schlierenzauer in seiner Heimatgemeinde Fulpmes geehrt.

Endstand nach einem Durchgang:
1. Gregor Schlierenzauer (AUT) 196,1 Punkte (203,0 m)
2. Adam Malysz (POL) 195,0 (202,5)
3. Dmitrij Wassilijew (RUS) 193,6 (200,5)
4. Anders Bardal (NOR) 189,7 (198,5)
5. Tom Hilde (NOR) 186,1 (198,0)
6. Simon Ammann (SUI) 185,2 (196,0)
7. Robert Kranjec (SLO) 184,6 (195,5)
8. Harri Olli (FIN) 184,5 (195,0)
9. Jernej Damjan (SLO) 180,3 (191,5)
10. Kamil Stoch (POL) 176,7 (188,5)
11. Andreas Küttel (SUI) 176,3 (189,0)
12. Wolfgang Loitzl (AUT) 174,8 (186,5)
13. Vegaard Sklett (NOR) 172,8 (186,5)
14. Martin Koch (AUT) 170,1 (185,5)
15. Roar Ljökelsöy (NOR) 169,7 (183,5)
16. Sebastian Colloredo (ITA) 166,8 (181,5)
17. Matti Hautamäki (FIN) 165,5 (180,0)
18. Lukasz Rutkowski (POL) 164,4 (179,5)
19. Pawel Karelin (RUS) 163,1 (178,0)
20. Martin Schmitt (GER) 162,1 (178,0)
21. Anze Damjan (SLO) 161,4 (177,0)
22. Anders Jacobsen (NOR) 159,7 (176,0)
23. Robert Hrgota (SLO) 157,5 (175,0)
24. Johan Remen Evensen (NOR) 156,7 (173,5)
25. Witali Schumbarez (UKR) 154,9 (174,5)
26. Primoz Pikl (SLO) 153,2 (171,0)
27. Thomas Morgenstern (AUT) 150,7 (168,5)
28. Noriaki Kasai (JPN) 150,1 (170,5)
29. Shohhei Tochimoto (JPN) 141,0 (162,5)
. Ville Larinto (FIN) 141,0 (165,0)
Weiter:
36. Stefan Thurnbichler (AUT) 123,3 (151,5)

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