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Schlierenzauer gewinnt Springen in Lillehammer

Anlauf achtmal geändert
Anlauf achtmal geändert
Gregor Schlierenzauer hat am Samstag nach einem Jahr ohne Sieg wieder ein Weltcup-Springen gewonnen. Der 24-jährige Tiroler landete am Samstag in Lillehammer bei 127,5 und 138,5 Metern und siegte 2,9 Punkte vor dem Norweger Anders Fannemel. Mit dem Oberösterreicher Michael Hayböck (141 m im Finale) kam ein weiterer ÖSV-Adler auf das Podest.
Skispringen ab 14:15 Uhr

Schlierenzauer feierte damit in Lillehammer seinen 53. Weltcupsieg. Allerdings besitzt dieser Erfolg des Rekordhalters nicht allzu viel Aussagekraft, denn der Bewerb auf der Olympiaschanze von 1994 war vor allem im ersten Durchgang von stark wechselnden Windbedingungen und zahlreichen Anlauflängenwechseln geprägt. Mit dem Tiroler stand auch noch Michael Hayböck als 3. am Podest.

Die Konkurrenz auf dem Lysgardsbakken entwickelte sich zu einer Windlotterie mit einigen prominenten Opfern. Durch die unübersichtlichen Anlauf- und Windkompensationen gerieten die erzielten Weiten in den Hintergrund. Etliche Topspringer wie der zweifache Saisonsieger Simon Ammann (SUI) und auch Andreas Kofler waren im Finale nur noch Zuschauer. Andere wurden soweit zurückgeworfen, dass sie im Finale chancenlos waren.

Nicht so Schlierenzauer und auch der vor dem Finaldurchgang viertplatzierte Hayböck, der in diesem Winter konstanteste ÖSV-Springer. Der in diesem Jahr noch nie in den Top Ten gelandete Schlierenzauer jubelte nach Sprüngen auf 127,5 und 138,5 Meter 2,9 Punkte vor dem Norweger Anders Fannemel über seinen ersten Sieg seit fast genau einem Jahr. “Das ist nicht irgendein Sieg, sondern etwas Besonderes. Wenn man ein Jahr sein Potenzial nicht ganz abrufen kann, ist dieser Sieg umso schöner. Ich bin fast ein bisschen baff, dass es gereicht hat, mit dem habe ich nicht gerechnet”, meinte der 24-Jährige und verwies auf seine glücksbringende Startnummer 35.

Diethart wieder ohne Punkte

Er habe zwei sehr unterschiedliche Sprünge erlebt. “Es war im ersten Durchgang extrem schwierig, in dem ich eigentlich ein wenig von der Lukenschieberei profitiert habe. Er hat sich gar nicht so gut angefühlt”, meinte der Stubaier. Dass trotzdem der Einser aufgeleuchtet habe, sei mental sehr wertvoll gewesen. Richtig stolz sei er aber auf den Finalsprung. “Das war seit langem wieder einer, so wie es sich gehört. Das ist es, wofür man so hart arbeitet.”

Schlierenzauer beendete nicht nur seine eigene Sieglosigkeit seit 7. Dezember 2013 an gleicher Stelle, sondern im saisonübergreifend 20. Bewerb auch die lange Serie ohne einen einzigen rot-weiß-roten Einzelerfolg im Weltcup. Den jüngsten hatte am 6. Jänner Tourneesieger Thomas Diethart geholt, der diesmal als 31. wieder keine Punkte holte.

Hayböck setzt Serie fort

Der zuletzt in Ruka zweimal fünftplatzierte Hayböck setzte indes seine gute Serie fort. “Ich könnte es mir nicht besser vorstellen, das war heute ein sehr schwieriger Wettkampf. Aber ich habe einen genialen zweiten Sprung gemacht und es freut mich sehr, dass ich auch bei so einem turbulenten Wettkampf so weit vorne sein kann. Das spricht auch für meine Konstanz”, betonte der 23-Jährige nach seinem erst zweiten Podestplatz. Erstmals war er im Jänner in Wisla als ebenfalls Dritter aufs Stockerl gekommen.

Der erste Sieg des Oberösterreichers scheint angesichts seiner aktuellen Performance nur noch eine Frage der Zeit zu sein. “Aber Dritter ist auch genial. Ich vergönne es dem Gregor, dass er den ersten Saisonsieg geholt hat, vor allem nach seiner schwierigen Zeit.”

“Ein Befreiungsschlag”

Neocheftrainer Heinz Kuttin vergaß in seiner Freude über die beiden Asse nicht auf die weniger glücklichen ÖSV-Springer. “Es ist natürlich sehr erfreulich, dass wir jetzt einmal den großen Sprung geschafft haben. Auf der einen Seite ist es ein Befreiungsschlag, auf der anderen haben wir ein paar Athleten, die haben sehr zu kämpfen”, erklärte Kuttin und ergänzte, dass der Triumph Schlierenzauers so nicht zu erwarten gewesen sei.

Auch der ÖSV-Coach erinnerte an die schwierigen Bedingungen und den unübersichtlichen Verlauf im ersten Durchgang. “Gregor hat sich sicher gewundert, warum er Erster war”, so der Kärntner. Stefan Kraft etwa sei nur einen halben Meter kürzer als Hayböck gesprungen und aufgrund der Wind- und Anlauf-Arithmetik lediglich 22. gewesen. Schlussendlich belegte der Salzburger Rang 17.

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