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Schüler finden Spanisch "muy bien"

Egg - Ist damit alles gesagt? Weltweit reden geschätzte 455 Millionen Menschen Spanisch, aber "nur" 265 Millionen Französisch. Bringen die Egger Gymnasiasten einfach Mehrheitsverhältnisse zum Ausdruck?

Dem Dipl.-Ing. Christof Hinteregger wärs nur recht. Schuldirektor Reinhold Rinner hat gut zugehört, als Hinteregger in einer Jungbürgerfeier im Egger Löwensaal dem Nachwuchs zurief: „Lernt nicht Französisch! Spanisch, Russisch, Chinesisch, das ja. Aber nicht Französisch.“ Soweit würde Rinner nie gehen. Er legt in Auszügen eine Studie auf den Tisch, in deren Verlauf 2005 an die 2000 österreichische Unternehmen befragt wurden. 60 Prozent orteten generell wachsenden Fremdsprachenbedarf. In jedem zehnten Fall ist Englisch bereits Konzernsprache. Und dann wirds spannend: In jeder dritten Firma brauchen die Mitarbeiter Italienischkenntnisse, 26 Prozent bevorzugen Bewerber, die Französisch sprechen. Auch Ostsprachen sind im Vormarsch. Aber nur neun Prozent der österreichischen Unternehmen sehen Spanisch als künftig wichtig an. Da schau her!

Und warum Spanisch?

Die Schülerinnen der fünften Klasse ficht das nicht an. „Hola!“, ruft Sonja Schöpf zu Stundenbeginn, und: „Wie war die Skiwoche?“ „Muy bien“, tönt es 18-fach zurück. Selbst Vanessa, die einen einbandagierten Finger nach oben reckt, hat es „sehr gut“ gefallen. 17 Mädchen und Felix Kaufmann packen ihre Spanischbücher aus. Er ist der Hahn im Korb. Aber Spanisch hat er nur gewählt, um einer gefürchteten Lehrkraft einer anderen Fremdsprache zu entgehen. Die Gründe sind mitunter recht trivial. Oder von Vorkenntnissen geprägt. Angela Kaufmanns Mutter stammt aus Argentinien. Patricia Wieser hat in der Hauptschule zwei Jahre lang Spanisch geschnuppert. Das machte Appetit auf mehr. Und Julia Schedler sagt unumwunden: „Des reden halt immer meh Lüt.“ Wenn Vanessa Michel den Schwierigkeitsgrad der französischen Aussprache ins Treffen führt, kann Lehrerin Sonja Schöpf gut mit. Sie unterrichtet beide Sprachen und weiß: „Spanisch beschert zu Anfang schnelle Erfolgserlebnisse.“ Aber leichter ist es nicht. Das wäre ein Trugschluss. Schöpf wäre ohnedies ein gänzlich anderes System lieber: Latein als verpflichtender Grundstock und Spanisch, Französisch, Italienisch oder Russisch später dann zur Auswahl. „So was wäre sinnvoll.“

Anschauliche Texte

Ob das je kommen wird? Einstweilen erobert Schöpf noch das Herz ihrer Spanischhörer, indem sie mit Songtexten von Stars wie dem Barden Juanes zur Übersetzung lockt. „Hay tantas cosas que me gustan hoy de ti…“ steht dann auf dem Zettel. Und wenn die Schülerin trotz Blutaufwallung kühlen Kopf bewahrt, schreibt sie zur Übersetzung: „Es gibt so viele Sachen, die mir heute an dir gefallen.“ Und nur ein verträumtes Augenpaar verrät mitunter, dass das Erlernen der spanischen Sprache gerade einen recht konkreten Impuls erhielt.

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