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Schlagstöcke gegen Kabulbank-Kunden

Mit Schlagstöcken ist die Polizei gegen wütende Kunden der Kabulbank in der afghanischen Hauptstadt vorgegangen, die Geld bei dem angeschlagenen Institut abheben wollten. Nur mit Mühe konnten die Sicherheitskräfte am Mittwoch 200 aufgebrachte Kunden vor einer Filiale der größten afghanischen Privatbank unter Kontrolle halten.
Wütende Bankkunden in Kabul

Viele der um ihre Einlagen besorgten Sparer versuchten kurz vor Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan und der beginnenden dreitägigen Feiertagsruhe, Geld zu bekommen. Die Zentralbank des Landes hat die Vermögen großer Anteilseigner eingefroren. Zwei Top-Manager der Bank, denen Medienberichten zufolge Korruption vorgeworfen wird, nahmen ihren Hut.

Ein Sprecher von Präsident Hamid Karsai versicherte den Kabulbank-Kunden, ihre Ersparnisse seien sicher, und rief sie auf, Ruhe zu bewahren. Die Zentralbank sei bereit, der Kabulbank Kredite zu gewähren, sollte dies erforderlich sein. Die Kunden zeigten sich wenig beruhigt: “Wenn sie uns nicht zuhören, schlagen wir die Fenster der Kabulbank ein, wir werden alle Filialen plündern (…) selbst den Präsidentenpalast”, sagte einer der Bankkunden. Viele Afghanen halten die Regierung Karsai für korrupt. Die US-Regierung befürchtet, dass die Vorwürfe den aufständischen Taliban in die Hände spielen könnten. Die Korruption im Land ist auch ein wichtiges Thema im Vorfeld der am 18. September geplanten Parlamentswahl.

Am Montag hatte die Zentralbank des Landes die Vermögen des früheren Verwaltungsratsvorsitzenden Scher Chan Farnud, des ehemaligen Bankchefs Chalilullah Frusi und weiterer Anteilseigner sowie größerer Schuldner eingefroren. Farnud und Frusi sind mit je 28 Prozent an dem Institut beteiligt, zu dessen Kunden rund 250.000 Staatsbedienstete gehören.

In US-Medien war von Betrug die Rede sowie davon, dass Farnud gezwungen worden sei, Luxusvillen im Wert von 160 Mio. Dollar (125,5 Mio. Euro) abzugeben. Die Regierung in Kabul begründete die Rücktritte dagegen mit neuen Vorgaben zur Bankenregulierung, die Anteilseignern Spitzenpositionen im Management verbieten. Zu den größeren Kabulbank-Aktionären gehört auch ein Bruder Karsais.

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