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Schlag gegen Menschenhandel: Österreich im Mittelpunkt

Fünf Personen festgenommen
Fünf Personen festgenommen ©APA/dpa
Bei einer international koordinierten Großrazzia gegen ein Menschenhändlernetzwerk sind am 5. September in Kolumbien fünf verdächtige Kolumbianer festgenommen worden. Im Fokus steht demnach eine von Österreich aus agierende Gruppe, deren mutmaßlicher Kopf ein österreichisch-türkischer Staatsbürger ist. Dieser befindet sich auf der Flucht, berichtete Europol am Montag in einer Aussendung.

Zwei Österreicherinnen sowie eine Rumänin wurden bereits im August in Österreich festgenommen und befinden sich in Haft, berichtete Europol am Montag in einer Aussendung. In Spanien nahmen die Ermittler einen uruguayischen Mann und eine kolumbianische Frau fest. Das österreichische Bundeskriminalamt (BK) bestätigte den Einsatz auf APA-Anfrage. Details wollte man dazu allerdings vorerst nicht nennen, da die Ermittlungen - auch in Österreich - noch laufen.

Das kriminelle Netzwerk nutzte demnach Zwang, Täuschung und die Ausnutzung von Schwachstellen, um seine Opfer auszubeuten. "In vielen Fällen griffen die Täter zu schwerer körperlicher Gewalt gegenüber den Frauen und bedrohten zudem deren Familienangehörige in der Heimat", hieß es.

Dutzende Opfer identifiziert

Im Laufe der Ermittlungen konnten Dutzende Opfer identifiziert werden, die größtenteils kolumbianischer Herkunft waren. Die Frauen wurden gezwungen, in Prostitutionsringen sexuelle Dienstleistungen anzubieten; "die Menschenhändler boten sie wie Waren an und kontrollierten sie streng", berichtete Europol. Jeder Verdächtige hatte dabei eine bestimmte Rolle - von der Anwerbung und dem Anlocken von Opfern nach Österreich und in andere EU-Mitgliedsstaaten bis hin zum Transport, zur Unterbringung und zur Organisation der Ausbeutung.

Gewalt und Drohungen gegen Opfer und Familien

Wer sich den strengen Vorgaben der Täter widersetzte, wurde demnach schwer misshandelt. "Die Gewaltakte filmten die Kriminellen und nutzten die Videos, um andere Opfer einzuschüchtern", so Europol. Darüber hinaus übten sie Kontrolle durch Drohungen und Gewaltakte gegen Familienangehörige in Kolumbien aus.

In einem besonders grausamen Fall gipfelte dieser Druck im Mord an einem ehemaligen Mitglied der Organisation, das das Netzwerk verlassen hatte. Die Tat ereignete sich in Kolumbien.

(APA)

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