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Schladming: Herbst siegt vor Pranger

Österreichs Slalom-Asse haben am Dienstagabend im Weltcup-Nachtslalom in Schladming einen Doppelerfolg gefeiert. Bilder   | Steckbrief von Reinfried Herbst

Das Schladminger Nightrace bleibt fest in den Händen der österreichischen Slalom-Herren. In der 13. Auflage des Flutlichtspektakels gab es am Dienstagabend vor rund 50.000 Zuschauern bereits den achten rot-weiß-roten Erfolg zu feiern. Bei dichtem Schneefall stellte Reinfried Herbst eindrucksvoll seine aktuelle Überform unter Beweis und gewann mit zweifacher Laufbestzeit und 1,16 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Manfred Pranger.

Platz drei ging auf der Planai an den Kroaten Ivica Kostelic (+1,23 Sekunden), der damit seine Führung im Gesamt-Weltcup ausbaute. Vor allem deshalb, weil der Schladming-Rekordsieger Benjamin Raich so wie Weltmeister Mario Matt und Slalom-Weltcup-Leader Jean-Baptiste Grange (FRA) im zweiten Lauf ausschied. Vor den Rennen in Garmisch-Partenkirchen führt Kostelic im Kampf um die große Kristallkugel 75 Punkte vor Raich.

Herbst feierte den fünften Weltcup-Erfolg seiner Karriere (alle im Slalom) und den ersten auf österreichischem Schnee. “Mit meinem ersten Sieg bei einem Österreich-Rennen ist ein großer Traum von mir in Erfüllung gegangen”, frohlockte der 30-Jährige, der am Sonntag in Kitzbühel nach überlegener Halbzeit-Führung im Finale ausgeschieden war.

Unsicherheit verspürte Herbst lediglich im ersten Lauf. “Da ist der Ausfall von Kitzbühel doch noch in mir drinnen gewesen”, gestand der Olympia-Zweite, der wie immer in letzter Zeit zwischen den Durchgängen seine Blizzard-Ski wechselte. Vor dem zweiten Durchgang verspürte Herbst dann aber “kein bisschen Nervosität”. “Ich war mir einfach unglaublich sicher, dass ich die Führung ins Ziel bringe.”

Wie Herbst befindet sich auch Pranger aktuell in einer beneidenswerten Form. Auch der Tiroler war in Kitz ausgeschieden, schlug jedoch nur zwei Tage später wieder eindrucksvoll zurück. “Ich war aber unglaublich nervös, nach dem Ausfall in Kitzbühel ist es mir in den letzten zwei Tagen nicht sehr gut gegangen”, gestand der Schladming-Sieger 2005, der Herbst neidlos gratulierte: “Der war heute einfach nicht zu biegen, seine Läufe waren absolut perfekt.”

Pranger genoss wie seine Kollegen die Atmosphäre beim Nightrace. “Das ist Rennfahren pur”, meinte der Gschnitzer, der aufgrund eines Kreuzbandrisses das Schladming-Rennen im Vorjahr nur via TV hatte verfolgen können. “Da bin ich daheim auf der Couch gesessen und habe mir geschworen, dass ich es genießen werde, wenn ich nächstes Jahr dabei bin. Und das habe ich dann auch gemacht.”

Weniger genossen haben es diesmal Matt (dritter Ausfall in Folge) und Raich. Bei Österreichs heißestem Anwärter auf den Gesamt-Weltcup, der auch durch sein Slalom- und damit Kombi-Out in Kitz wichtige Punkte liegengelassen hatte, ist derzeit der Wurm drinnen. “Ich bin derzeit ein bisschen ratlos. Aber ich muss weiter gut trainieren und hoffen, dass es wieder aufwärtsgeht”, analysierte Raich. Matt hatte im ersten Durchgang Probleme mit dem Ski (“Sie sind mir sehr oft weggerutscht”) und schied dann im zweiten Lauf aus.

Für Marcel Hirscher, in Kitz als Vierter bester Österreicher, war sein zweites Schladming-Abenteuer bereits nach 20 Sekunden zu Ende, der 19-Jährige fädelte ein. “Ich weiß selbst nicht, was genau passiert ist. Die Sicht war ein bisschen schlecht und dann war es schon passiert. So etwas kann immer passieren”, meinte der Salzburger, der schwer enttäuscht war. “Ich hatte mich schon sehr, sehr lange auf dieses Rennen gefreut. So ein Ende war natürlich nicht geplant.”

Um doch noch in den Genuss der einmaligen Atmosphäre zu kommen, stapfte Hirscher zum Tor seines Einfädlers zurück und fuhr danach ins Ziel. “Ich wollte dieses ‘Feeling’ genießen. Und außerdem war ich das meinem Fanclub schuldig, der mit 170 Leuten hier hergekommen ist.”

Endstand des Weltcup-Nachtslaloms der Herren in Schladming:

1. Reinfried Herbst (AUT) 1:37,32 Min. (47,73- 49,59)
2. Manfred Pranger (AUT) 1:38,48 + 1,16 (48,31- 50,17)
3. Ivica Kostelic (CRO) 1:38,55 + 1,23 (48,83- 49,72)
4. Manfred Mölgg (ITA) 1:38,84 + 1,52 (48,57- 50,27)
5. Silvan Zurbriggen (SUI) 1:38,96 + 1,64 (48,89- 50,07)
6. Bernard Vajdic (SLO) 1:39,19 + 1,87 (49,38- 49,81)
7. Johan Brolenius (SWE) 1:39,22 + 1,90 (49,11- 50,11)
8. Bode Miller (USA) 1:39,34 + 2,02 (49,54- 49,80)
9. Ted Ligety (USA) 1:39,49 + 2,17 (49,45- 50,04)
10. Michael Janyk (CAN) 1:39,64 + 2,32 (49,79- 49,85)
11. Andre Myhrer (SWE) 1:39,75 + 2,43 (49,36- 50,39)
12. Giuliano Razzoli (ITA) 1:39,91 + 2,59 (49,26- 50,65)
13. Krystof Kryzl (CZE) 1:40,53 + 3,21 (49,79- 50,74)
14. Naoki Yuasa (JPN) 1:40,68 + 3,36 (49,14- 51,54)
15. Mattias Hargin (SWE) 1:40,74 + 3,42 (49,56- 51,18)
16. Alexander Koll (AUT) 1:40,78 + 3,46 (50,00- 50,78)
17. Giorgio Rocca (ITA) 1:40,89 + 3,57 (49,78- 51,11)
18. Mitja Dragsic (SLO) 1:41,03 + 3,71 (50,19- 50,84)
19. Kilian Albrecht (BUL) 1:41,09 + 3,77 (49,43- 51,66)
20. Andreas Omminger (AUT) 1:41,19 + 3,87 (50,25- 50,94)
21. Patrick Biggs (CAN) 1:44,65 + 7,33 (50,05- 54,60)
22. Thomas Mermillod Blondin (FRA) 1:48,90 +11,58 (50,44- 58,46) *
23. Urs Imboden (MDA) 1:49,70 +12,38 (50,39- 59,31) *
24. Wolfgang Hörl (AUT) 1:53,94 +16,62 (50,46-1:03,48) *
25. Alexander Horoschilow (RUS) 2:03,62 +26,30 (50,42-1:13,20) *

* = keine Weltcup-Punkte wegen zu großen Rückstands

 

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