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Schlachtfest extraterran: Alien versus Predator

Predatoren rocken: Alien versus Predator von Sega.
Predatoren rocken: Alien versus Predator von Sega. ©Waibel
Das Thema ist ja nicht mehr ganz neu. Nach den Erfolgen der Alien und Predator-Filme im Kino erdachten sich die Storyschreiber ein neues Szenario: Aliens und Predatoren gegeneinander, gemeinsam gegen die Menschen oder Jeder gegen Jeden. Während die Filme fulminant inszeniert wurden, wartete die Gamer-Community gespannt auf die neueste Sega-Umsetzung des Themas auf PC und Konsole.  

Anno 1999 versuchten sich die Mannen von Rebellion am Thema und kreierten ein Game für PC und Mac. Das Game war ein Hit, die Verkaufszahlen entsprechend. Trotzdem wurde der Nachfolger von einem anderen Studio 2003 entwickelt, mit mäßigem Erfolg. Ende 2008 erwarb Sega die Lizenz zur Alien-Zucht, nunmehr liegt das Ergebnis von zwei Jahren Entwicklung vor – und weiß insgesamt zu überzeugen.

Aliens vs. Predator bietet drei Kampagnen, in deren Verlauf der Spieler nach jedem abgeschlossenen Level die Seiten wechseln darf. Nach dem Motto: „Jeder gegen Jeden“ rotten sich nämlich die säureblütigen Aliens, trophäengeile Predatoren und verzweifelt um ihr Leben ringende Marines gegenseitig blutrünstig aus. Der Gewaltgrad ist hoch, der Titel gehört absolut nicht in Kinderhände. Wer will, spielt die Kampagne aber auch in einer Fraktion von Anfang bis Ende durch. Der Wechsel gestaltet sich aber durchaus als reizvolle Variante. 

Dabei spielen sich die drei Gruppierungen unterschiedlich genug, um allesamt Spaß zu machen. Während menschliche Marines ständig mit Munitionsknappheit zu kämpfen haben, pirscht man sich in Gestalt der Säureblüter gut versteckt an seine Opfer heran, um sie filmreif zu überfallen. Predatoren haben eine Fernwaffe, bevorzugen als ehrenhafte Jäger aber den Kampf Predator gegen Alien oder Marine. Vieles im Spiel hat einen hohen Wiedererkennungswert. So sind Marines mit dem Original-MG aus „Aliens – die Rückkehr“ ausgerüstet, verfügen als Notnagel über eine schwache Pistole mit unendlich viel Munition oder dürfen mit der Schrotflinte dicke Löcher in die Außerirdischen pusten oder ganze Alienhorden mit dem Flammenwerfer rösten. Für besonderes Gänsehautfeeling sorgt der gruselig tickende Motion-Tracker aus den Filmen. Aus Sicht der Marines, die oft in dunklen Kanälen herumkriechen, eine durchaus schaurige Erfahrung, wenn sich plötzlich eine Vielzahl von blinkenden Punkten auf dem Tracker nähern. Allerdings verfügen die Marines mit dem Kolbenschlag über ein wirksames Mittel für den Nahkampf gegen die Säureblüter, Schockmomente waren in AVP2 häufiger.

In Gestalt der Aliens kommen Schleicher und Splatter-Fans voll auf ihre Rechnung. Die flinken Viecher können sich an Decken entlang hangeln und sich dann von oben auf die Gegner stürzen. Dank eines ausgezeichneten Geruchssinns, der Gegner als Umrisse selbst in finsterer Umgebung darstellt, pirschen sie sich erfolgreich an die Marines heran, um sie dann mit bösen Nahkampfattacken mit Schwanz und Krallen zu beharken. Auf Knopfdruck springen sie ahnungslose Menschen an und nützen deren momentane Hilflosigkeit für einen der zahlreichen unsinnig brutalen Finishing-Moves. Dabei kämpft man zu einem Gutteil nicht nur gegen die Opponenten, sondern auch mit der etwas unglücklichen Steuerung. 

Richtig cool spielt sich der außerirdische Jäger in Gestalt des Predator: Dieser verfügt nicht nur über die Fähigkeit, sich temporär unsichtbar zu machen, sondern kann Gegner auch mittels Stimmprojektion in die Irre führen und somit in einen Hinterhalt locken. Dank Hightech kann er Marines oder Aliens mittels verschiedener Sichtmodi aufspüren. Der Predator ist sehr agil und erreicht dank außergewöhnlicher Körperkraft Positionen im Level, von denen Marines keine Angriffe erwarten. Die Schulter-Plasmawaffe ist zwar im Normalmodus vernachlässigbar, nur geeignet um Gegner aufzuschrecken. Ist die Kanone aufgeladen, feuert sie jedoch tödliche Schüsse ab. Solche Schüsse sind aber dünn gesät, weil die Batterien, die dafür notwendig sind, rar in den Levels verteilt sind. Allerdings verfügt der außerirdische Jäger über einigermaßen starke Fernattacken via Speer und Wurfdisc, im Nahkampf greift er zur Doppelklinge. Wie die Säureblüter, kann der Predator seine ahnungslosen Opfer auch anspringen, und die Wehrlosen via brutalem „Trophy-Kill“ erledigen. Das alles klingt sehr reizvoll, allerdings ist der Predator spielerisch Königsklasse und noch schwieriger zu beherrschen als das Alien.

Ein Wort zum Gewaltgrad im Spiel: Während viele Kritiker zu Recht das Spiel als Brutalo-Orgie bezeichnen werden, muss ich anmerken – „Alien gegen Predatoren und beide gegen die Menschen, ist kein Waldorf-Kindergarten“. Zwar kann man sich über den Gewaltgrad negativ äußern und die Frage, ob die extrem brutalen Finishing-Moves bei den Gegnern so explizit dargestellt werden mussten. Doch dieselbe Frage könnte man bei jedem Alien-Kinofilm stellen. Fest steht: Gewalt ist hier nicht nur Mittel zum Zweck, die gehört ins raue Setting und zudem: Dieses Game gehört wie kaum ein anderes aktuell absolut nur in die Hände von erwachsenen Spielern ab 18 Jahren.

Technisch ist Alien vs. Predator von Sega guter Durchschnitt trotz Unreal 3-Engine. Bei den Texturen wäre dringend Nachbesserungsbedarf gegeben – ein Tribut an die Multikonsolen-Vermarktung. Die Slowdowns sind auch nicht gerade technisch überzeugend, besonders bei den schnellen Kämpfen. Die Waffensounds sind bestenfalls OK, der Rest des Gamesounds ist leider nur unterdurchschnittlich. Wo das Spiel eindeutig traditionsgemäß punkten kann, ist der Multiplayer. Zwar erfindet Sega das Rad nicht neu, zudem vermissen Fans wieder einmal ein Belohnungssystem mit optionalen Features wie freispielbaren Waffen.

Fazit:

Kein Zweifel: Für Fans des Genres und Spieler der früheren Alien vs. Predator-Titel ist Alien vs. Predator von Sega definitiv ein Pflichtkauf. Hübsche Effekte, anspruchsvoll zu spielende Aliens und Predatoren und coole Atmosphäre, aufgepeppt mit nicht ganz unumstrittenem Gewaltgrad feiern im vorliegenden Titel ihr Stelldichein. Die Kampagne ist mit gut 20 Stunden OK, der Multiplayer gewohnt spannend. Leider vermisse ich Detailverbesserungen wie freischaltbare Features im Multi und die Technik ist – der Multikonsolenherkunft geschuldet – bestenfalls guter Durchschnitt. Doch Fans des Genres sehen gerne über Slowdowns und matschige Texturen hinweg. Sofern sie 18 Jahre alt ist. Dieser Titel hat nämlich strengstes Jugendverbot!

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