Schießerei in Youtube-Zentrale in Kalifornien
Verwirrung gab es zwischenzeitlich über die Zahl der Verletzten. Wie die Polizei später klarstellte, wurden drei Menschen durch Schüsse verletzt, ein vierter verstauchte oder brach sich bei der Flucht einen Knöchel. Alle vier wurden laut Polizei in Krankenhäuser gebracht. Der Sprecher eines örtlichen Krankenhauses beschrieb den Zustand einer durch Schüsse verletzten Frau als “ernst”. Ein angeschossener Mann befand sich demnach in “kritischem” Zustand.
Keine Angaben zum Motiv
Die Leiche der mutmaßlichen Täterin wurde nach Angaben von Polizeichef Ed Barberini im Inneren eines der YouTube-Gebäude gefunden. Zu ihrer Identität und ihren möglichen Motiven machte er zunächst keine konkreten Angaben. Auch der genauere Ablauf des Vorfalls war noch unklar.
Die Polizei geht jedoch der Möglichkeit nach, dass es sich um eine Beziehungstat gehandelt haben könnte. Demnach soll die Frau “jemanden gekannt” haben. Auch mehrere Augenzeugen berichteten, die Frau habe offenbar gezielt einen bestimmten Menschen im Visier gehabt.
Schützin hatte selber Youtube-Accounts
Die Schützin soll laut “OE24.at” selber Nutzerin der Videoplattform gewesen sein und hatte Youtube-Accounts. Sie habe angeblich ein Manifest hinterlassen, in dem sie Youtube für Zensur und finanzieller Entwertung ihrer Inhalte anprangert.
Die Polizei war nach eingegangenen Notrufen mit massiven Einsatzkräften auf das Gelände des Google-Tochterunternehmens in San Bruno bei San Francisco vorgerückt. Beschäftigte der auf die Verbreitung von Webvideos spezialisierten Firma flüchteten laut Barberini zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem Gebäude.
Active shooter at YouTube HQ. Heard shots and saw people running while at my desk. Now barricaded inside a room with coworkers.
— Vadim Lavrusik (@Lavrusik) 3. April 2018
Angriff in der Mittagspause
Die Schüsse fielen offenbar in einem Innenhof, wo die YouTube-Angestellten üblicherweise zu Mittag essen. Augenzeugen berichteten, Angestellte hätten panisch die Flucht ergriffen. Er habe in einer Konferenz gesessen, als er Menschen davonrennen gehört habe, schrieb der YouTube-Beschäftigte Todd Sherman im Kurzbotschaftendienst Twitter. Anfangs habe er noch gedacht, es handle sich um ein “Erdbeben”.
Auf der Flucht zum Ausgang habe er dann “Bluttropfen auf dem Boden und den Stufen” gesehen, berichtete Sherman weiter. Draußen sei er dann auf Polizeifahrzeuge getroffen, aus denen Beamte mit gezückten Schusswaffen gesprungen seien. Auf einem bei Twitter veröffentlichten Foto waren überdies Angestellte zu sehen, die das Gebäude mit erhobenen Händen verließen.
Active Shooter @YouTube! My building is on lockdown. pic.twitter.com/MqESKbvVtk
— Don Cometa (@DonCometa) 3. April 2018
Ein anderer YouTube-Beschäftigter, Vadim Lavrusik, schrieb zu Beginn des Vorfalls auf Twitter, er sei mit Kollegen in einem Raum in der Firmenzentrale verbarrikadiert. Er habe Schüsse gehört und Menschen davon rennen sehen, als er an seinem Schreibtisch saß. Wenig später schrieb Lavrusik dann, er sei “sicher” aus dem Gebäude hinausgelangt.
Google-Chef Sundar Pichai sprach nach dem Vorfall in einem Schreiben an die Angestellten von einer “unvorstellbaren Tragödie”. YouTube-Chefin Susan Wojcicki twitterte, es gebe “keine Worte” für das Geschehene.
“Thoughts and Prayers”
US-Präsident Donald Trump dankte den “phänomenalen” Polizeikräften für ihren Einsatz. “Unsere Gedanken und Gebete sind bei allen Betroffenen,” twitterte Trump.
Was just briefed on the shooting at YouTube’s HQ in San Bruno, California. Our thoughts and prayers are with everybody involved. Thank you to our phenomenal Law Enforcement Officers and First Responders that are currently on the scene.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 3. April 2018
Schusswaffenvorfälle mit Toten und Verletzten sind in den USA trauriger Alltag. Nur selten werden die Angriffe allerdings von Frauen verübt. Der jüngste Vorfall fällt mitten in eine heftige Debatte um die weite Verbreitung von Schusswaffen in den Vereinigten Staaten und um das laxe Waffenrecht.
Mehr als 1,5 Millionen Menschen hatten am 24. März landesweit für schärfere Waffengesetze demonstriert. Angeführt wurde der “Marsch für unser Leben” von Überlebenden des Schulmassakers in Parkland im Bundesstaat Florida. Dort hatte ein früherer Mitschüler am Valentinstag 17 Menschen erschossen.
(APA)
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