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Zahlreiche Tote bei Terroranschlag auf Luxushotel in Mali

Schusswechsel im Radisson-Hotel.
Schusswechsel im Radisson-Hotel. ©AFP
Bei einem Terroranschlag auf ein Luxushotel in der malischen Hauptstadt Bamako sind am Freitag mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen. 18 Leichen seien bisher gefunden worden, hieß es. Die Regierung des westafrikanischen Landes teilte mit, die Geiselnehmer hätten nunmehr keine Menschen mehr in ihrer Gewalt. Zuvor war von 170 Geiseln die Rede gewesen. Zu dem Angriff bekannte sich Al-Kaida.
Spezialkräfte räumen Hotel
Hotel gestürmt, 80 Geiseln befreit
Erste Bilder aus Bamako

Laut einer Mitteilung des Konzerns Rezidor, der das Hotel Radisson Blu im Zentrum von Bamako betreibt, befanden sich zum Zeitpunkt des Angriffs 140 Gäste und 30 Angestellte in dem Hotel. In den folgenden Stunden wurden dutzende Geiseln in Sicherheit gebracht. Der malische TV-Sender ORTM berichtete von 80 befreiten Geiseln. Sicherheitsminister Traore erklärte, “rund 30 Geiseln” seien von den Spezialkräften befreit worden. Andere hätten allein aus dem Gebäude fliehen können.

Wer Koran-Verse zitieren konnte, durfte gehen

Die Angreifer hätten einige Geiseln freigelassen, weil sie Verse aus dem Koran rezitieren konnten, verlautete aus den Sicherheitskreisen. Mindestens zwei Sicherheitsleute des Hotels wurden verletzt, als die Angreifer in das Gebäude eindrangen.

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen gelangten die Angreifer am Freitag in der Früh in einem Auto mit Diplomatenkennzeichen auf das Hotelgelände, eröffneten anschließend in der siebenten Etage das Feuer und riefen Augenzeugen zufolge “Allahu akbar” (Gott ist groß). Eine befreite Geisel sagte, die Angreifer hätten Englisch miteinander gesprochen.

Al-Kaida-Gruppe bekannte sich zu Angriff

Zu dem Angriff bekannte sich eine Gruppe des Terrornetzwerk Al-Kaida. Die in Nordmali aktive Islamisten-Organisation Al-Mourabitoun erklärte am Freitag über den Kurznachrichtendienst Twitter, sie stehe hinter dem Überfall und der Geiselnahme. In der Gruppe haben sich Araber und Angehörige der Tuareg zusammengeschlossen.

Geiseln aus Frankreich, Türkei, China und Algerien

Das Hotel mit rund 190 Zimmern liegt westlich des Stadtzentrums in einem Viertel, in dem sich auch mehrere Ministerien sowie Botschaftsgebäude befinden. Die Polizei sperrte die Gegend weiträumig ab. Unter den Geiseln befanden sich offenbar Franzosen, Türken, Algerier, Chinesen und Inder. Zwei Deutsche waren unter den befreiten Geiseln. Hinweise auf österreichische Geiseln oder Todesopfern lagen nach Angaben des Außenministeriums nicht vor. Auch sieben Bundesheersoldaten, die als Teil der EU-Ausbildungsmission EUTM in Bamako sind, sind laut Verteidigungsministerium in Sicherheit. “Ihr Stützpunkt befindet sich rund 2,5 Kilometer vom Anschlagsort entfernt”, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums Michael Bauer.

US-Spezialeinheiten am Einsatz beteiligt

An dem Einsatz waren einem CNN-Bericht zufolge auch US-Spezialeinheiten beteiligt. Frankreichs Präsident Francois Hollande kündigte an, sein Land werde alles tun, um die Geiseln in Sicherheit zu bringen. Frankreich hatte 2013 einen Militäreinsatz gegen Islamisten in der ehemaligen französischen Kolonie angeführt und ist derzeit noch mit Spezialkräften in dem Land vertreten. Malis Präsident Ibrahim Boubacar Keita beendete einen Kurzbesuch im Tschad vorzeitig und kehrte nach Bamako zurück.

Die EU-Trainingsmission in Mali (EUTM) hat unterdessen den Behörden des Landes Hilfe angeboten. Drei Rettungshubschrauber sowie die Kapazitäten des rund 60 Kilometer entfernten Militärhospitals in Koulikoro stünden bereit, um Opfer der Anschläge zu versorgen, sagte am Freitag ein EUTM-Sprecher der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Die EU-Mission wird derzeit vom deutschen Brigadegeneral Franz Pfrengle geleitet. Österreich ist mit sieben Soldaten an der Ausbildungsmission beteiligt. (APA)

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