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"Scheren-Junge" überlebt wie durch Wunder

Sie nennen ihn den "Scissor Boy" - den Scheren-Jungen: Der vierjährige Yuqi überlebte wie durch ein Wunder, nachdem er sich eine Schere in den Kopf gerammt hatte.
Yuqi geht es heute wieder gut

Es passierte am Morgen des 13. Februar 2010 – die ganze Familie war mit den Vorbereitungen zum Jahreswechsel nach dem chinesischen Kalender beschäftigt. Lampen und Dekorationen wurden aufgehängt, das Haus geschmückt. Auch die beiden Kinder von Fengshuang und ihrem Mann Tiancun halfen mit: Die 13-jährige Tochter und ihr kleiner vierjähriger Bruder, Yuqi.

Fengshuang war in der Küche, denn zu tun gab es eine Menge: Kochen, backen, vorbereiten. In China wird der Jahreswechsel immerhin ausgiebig zelebriert. Sie erinnert sich, als ob es gestern gewesen wäre: “Plötzlich hörte ich das leise Knarren der Gartentüre, die die Ankunft meines Mannes ankündigte. Yuqi hörte es anscheinend auch, denn er sprang auf, schrie ‘Papa’ und rannte hinaus. Davor war er neben mir am Küchenboden gesessen, schwer beschäftigt damit, die Dekorationen auszuschneiden.”

Der Junge musste die Schere noch in der Hand gehalten haben, als er an diesem verhängnisvollen Tag zur Tür rannte, um seinen Vater zu begrüßen…

“Plötzlich hörte ich meinen kleinen Liebling schreien. Wie am Spieß. Es war so ein schrecklich, schrecklich hoher Schrei. Mein Herz wäre fast stehen geblieben. Ich lief zur Tür, rannte zur Tür und sah in dort mit dem Gesicht am Boden auf dem Bauch liegen. Da nichts zu erkennen war, dachte ich im ersten Moment, es sei nichts Schlimmes passiert und begann mich zu beruhigen. Ich dachte einfach, er wäre anscheinend gestolpert und hätte sich den Kopf gestoßen. Doch dann drehte ich ihn um…”

Weiter kann Fengshuang nicht sprechen. Ab diesem Moment begann eine verzweifelte Fahrt von Krankenhaus zu Krankenhaus, doch die Familie wurde überall abgewiesen. “Niemand konnte uns helfen, es war schrecklich”, erinnert sich auch der Vater an die Stunden der Not.

Zehn Stunden später erreichten sie das Capital Institute of Pediatrics in Peking – und stießen endlich auf eine Belegschaft, die fähig genug war, ihrem kleinen Liebling zu helfen. Notoperation, langes Bangen, dann die Gewissheit: Yuqi kommt durch. Heute sieht man kaum noch die Narben, die das Gesichtchen des Jungen zeichnen. Wie durch ein kleines Wunder…

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