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"Scherben gehören weggekehrt"

Karl Hehle an seinem alten, neuen Arbeitsplatz im Gemeindeamt Hörbranz.
Karl Hehle an seinem alten, neuen Arbeitsplatz im Gemeindeamt Hörbranz. ©Andreas Boschi

Vol: Nachdem der erste Wahlgang keine Entscheidung brachte, hast du die Stichwahl letztlich mit 57 Prozent deutlich gewonnen. Wie groß war die Erleichterung?

Karl Hehle: Die Erleichterung war schon sehr groß. Das doch deutliche Ergebnis freut mich und stimmt mich zuversichtlich.

Vol: Du hast nach dem ersten Wahlgang in einem Brief an alle Haushalte mitgeteilt, dass du dein Ergebnis auch selbstkritisch betrachtest. Hast du aus dem Resultat Lehren gezogen?

Karl Hehle: Ich habe darin den Auftrag gesehen, noch stärker auf die Anliegen der Bevölkerung einzugehen bzw. näher beim Bürger zu sein.

Vol: Lässt sich diese generelle Aussage anhand eines Beispiels konkretisieren?

Karl Hehle: Das wird sich in der Zukunft bei den einzelnen Projekten zeigen. Es beginnt schon damit, dass wir in der Gemeindevertretung quasi zwangsweise immer wieder Mehrheiten suchen müssen. Das heißt, dass man die Dinge noch intensiver diskutieren müssen wird, um Lösungen zu finden, die auch entsprechend breit abgesichert sind.

Vol: Du hast es angesprochen; die Hörbranzer ÖVP hat ihre absolute Mehrheit verloren und ist auf einen Partner angewiesen. Mit Ausnahme der SPÖ, die erst gar nicht mit einer Kontaktaufnahme rechnet, haben alle Fraktionen ihre prinzipielle Bereitschaft zur Mitarbeit signalisiert. Mit wem kannst du dir eine Zusammenarbeit vorstellen bzw. mit wem nicht?

Karl Hehle: Ich gehe davon aus, dass der breite Wille zur Zusammenarbeit gegeben ist. Jetzt liegt es daran, die einzelnen Ausschüsse zu besetzen und hier gilt es, die richtigen Personen zu finden, auch in den unterschiedlichen Fraktionen. Ich möchte, dass sich alle einbringen und auch die Möglichkeit dazu haben, aber es kann nicht jeder alles machen.

Vol: Prinzipiell kannst du dir aber mit jeder Gruppierung eine Zusammenarbeit vorstellen?

Karl Hehle: Ja, wenn die sachlichen Grundvoraussetzungen vorhanden sind.

Vol: Auch mit der FPÖ? Im Zuge der Wahlplakat-Demontage ist viel Porzellan zerschlagen worden.

Karl Hehle: Die Scherben gehören weggekehrt und der Blick nach vorne gerichtet. Man darf sich nicht immer durch Vergangenes aufhalten lassen.

Vol: Wurde mit den anderen Fraktionen bereits Kontakt aufgenommen?

Karl Hehle: Noch nicht. Es gab bisher nur informelle Gespräche, aber nichts Konkretes. Ich berate mich gerade mit meiner eigenen Fraktion.

Vol: Mit welcher Zielsetzung gehst du in diese Legislaturperiode?

Karl Hehle: Es gibt eine Reihe von konkreten Projekten, die wir umsetzen möchten, zum Beispiel das “Haus der Zukunft”, die Sanierung des Kronenareals und damit verbunden neue Räumlichkeiten für die Polizei, die Sanierung der alten Turnhalle und die Umsetzung des Sportstättenkonzepts. Das sind die Projekte, die im Raum stehen. Wie und wann diese Dinge angegangen werden, wird zu beraten sein.

Vol: Stichwort Sportstättenkonzept: Die Opposition wirft der ÖVP vor, auf der Bremse zu stehen und einen aufrechten Beschluss nicht umzusetzen.

Karl Hehle: Das stimmt nicht. Es gibt keinen aufrechten Beschluss. Es gibt wohl einen Beschluss aus dem Jahr 1993, der noch unter meinem Vorgänger gefasst wurde. Dort wurde formuliert, dass ein Sportstättenkonzept umgesetzt werden soll. Mittlerweile hat die Gemeindevertretung aber schon mehrfach anders entschieden. Das Sportstättenkonzept ist mehr als die bloße Errichtung eines Kunstrasenplatzes, weil alle Vereine, die dort unten angesiedelt sind – beispielsweise die Eisstockschützen und die Leitathleten – Platz bekommen sollen und mehrere Interessen auf einen Nenner gebracht werden müssen.

Andreas Boschi

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