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Scheidungs- und Trennungsberatung

2.748 Menschen haben im vergangenen Jahr die Dienste der IfS-Beratungsstelle Feldkirch in Anspruch genommen. Deutlich zugelegt hat im vergangenen Jahr die Trennungs- und Scheidungsberatung.

„Eine Ethik der Trennung und Scheidung ist genauso wichtig wie eine Ethik der Familie, Ehe und Erziehung“, ist IfS-Stellenleiter DSA Klaus Dünser überzeugt.

Mit einer Trennung oder Scheidung endet eine Beziehung nicht. Darin sind sich Sozialwissenschaftler, Psychologen und Berater mittlerweile einig. „Es ist eine Illusion zu glauben, mit der Scheidung ist man den Anderen ein für alle Mal los“, betont der Leiter der IfS-Beratungsstelle Feldkirch Dünser: „Eigentlich verändert sich die Beziehung nur.“

Dabei stehe nicht automatisch die Frage im Vordergrund, wer welche Rechtsansprüche hat. Vielmehr gehe es darum, eine neue Basis zu schaffen und „Konflikte so weit zu deeskalieren, dass wieder ein Blick in die Zukunft möglich wird“, so Dünser, „ füreinander und für die betroffenen Kinder.“ Kompetente Hilfe und Unterstützung finden Paare, die sich trennen wollen, beim IfS.

Dünser: „Vor allem, wenn Kinder da sind, richtet sich der Blick in die Zukunft. Es muss geklärt werden, wie beide Eltern mit der Situation künftig umgehen wollen.“ Schlussendlich entscheiden beide Partner darüber, ob die Scheidung oder Trennung eine vergangenheitsbezogene Abrechnung oder eine zukunftsorientierte Beziehungsgestaltung wird.

Konflikte sind lebbar, nicht unbedingt lösbar.

Dennoch sollte man nicht der Vorstellung aufsitzen, Konflikte seien immer lösbar. „Warum sollten Interessensgegensätze nach der Trennung plötzlich verschwinden, wenn schon vorher keine Einigkeit erzielt werden konnte“, gibt Dünser zu bedenken. Allerdings können Konflikte durchaus lebbar gemacht werden. Dünser: „Es geht darum, Unterschiede wahrzunehmen und zu akzeptieren. Bei einer fairen Trennung müssen beide Partner bewusst ja sagen zu den Unterschieden.“

„Auch die Haltung in Erziehungsfragen muss nicht immer gleich sein“, so der Leiter des IfS Feldkirch. Kinder können mit unterschiedlichen Positionen leben, solange sie das Gefühl haben, dass die unterschiedlichen Positionen benannt und respektiert werden. „Das heißt, dass die Haltung des einen Elternteils nicht vom Anderen schlecht gemacht wird“, präzisiert Dünser. Dennoch sollte man die psychischen Belastungen von Kindern in Trennungs- und Scheidungssituationen nicht bagatellisieren. „Häufig wird ihnen zu große Anpassungsfähigkeit abverlangt.“

Zivilrechtsmediation und Beratung

Das österreichische Eherecht hat die Zeichen der Zeit bereits erkannt und betont die Verantwortung und den Gestaltungsfreiraum der Partner bei Trennung oder Scheidung. Bei Konflikten ermöglicht das Zivilrechtsmediationsgesetz den Streitparteien, in Mediation eine außergerichtliche Vermittlungslösung zu erzielen. Neben dieser klar geregelten Form der Zivilrechtsmediation bietet das IfS aber auch nach wie vor generelle Beratung in Trennungssituationen an. Dünser: „Die Scheidung ersetzt nicht den eigentlichen Ablösungsprozess. Der rechtliche Schritt allein hat oft nicht das Problemlösungspotenzial, dass man sich vielleicht erhofft.“ (Quelle: Institut für Sozialdienste (IfS) Vorarlberg)

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