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Schau zur späten Keltenzeit am Bodensee im VLM

Bregenz - Der späten keltischen Epoche am Bodensee und dem noch wenig erforschten Übergang von der Eisenzeit zur Römerzeit widmet sich von 9. Mai bis 4. Oktober 2009 eine Wanderausstellung im Vorarlberger Landesmuseum (VLM).

Die Schau “Bevor die Römer kamen – Späte Kelten am Bodensee” macht über archäologische Fundstücke, die bisher teils noch nicht in der Öffentlichkeit zu sehen waren, die Lebensweise, das Kunsthandwerk und die Religion der Menschen dieser Zeit sichtbar.

Lange war man bei der Frage, wen die Römer eigentlich eroberten, hauptsächlich auf die römischen Quellen angewiesen, die von unzivilisierten, wilden Bergstämmen sprachen, so Ausstellungskoordinator Gerhard Grabher. Erst Ausgrabungen der vergangenen 20 Jahre schlossen die archäologischen Wissenslücken. Die Funde ließen auf eine relativ dicht besiedelte Region mit einer von der Landwirtschaft lebenden Bevölkerung schließen. Die spätkeltischen Stämme der Gegend lebten in Oppida, befestigten stadtähnlichen Zentren, in ländlichen Großsiedlungen und Viereckschanzen, also befestigten, rechtwinkligen Gehöften, die man lange für rein kultische Anlagen gehalten hatte.

Metallfunde, Schmuckstücke aus Gräbern, Keramiken und Opfergaben aus Flüssen, Seen oder Mooren bezeugen die hohe Qualität des keltischen Kunsthandwerks. Beeindruckend sind etwa filigran gearbeitete Votiv-Figuren aus Bronze, die Gottheiten, Anbetende, Hirsche oder Eber darstellen, und der Silberschatz aus dem Lauteracher Ried (Bezirk Bregenz). Im Jahr 1880 entdeckten dort Torfstecher Schmuckstücke, römische und drei keltische Münzen, die aus der Zeit von 120/110 vor Christus stammen.

Die Ausstellung startet zur Orientierung des Besuchers mit einem historischen Überblick über das zweite und erste Jahrhundert vor Christus und schließt mit dem Ende der keltischen Eigenständigkeit nach der römischen Eroberung um 15 vor Christus. Die Römer brachten ihre Kultur mit ins Alpenrheintal, was sich in der Schau an einer Tonscherbe mit einem eingeritzten romanisierten keltischen Namen zeigt. Dass keltische Traditionen weiterlebten, veranschaulicht auch ein bei Bregenz gefundenes Bauopfer aus Fibeln, den antiken Sicherheitsnadeln, das die Römer laut Grabher so nicht kannten.

Die Schau gründet auf einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der archäologischen Forschungseinrichtungen in Liechtenstein, Thurgau (Schweiz), Baden-Württemberg und Vorarlberg. Gemeinsam erarbeiteten die Museen bereits die Ausstellungsprojekte “Pfahlbauquartett” (2004) und “Im Schutze mächtiger Mauern” (2006/07). Ebenfalls in Kooperation wollen die Institutionen eine Ausstellung zur römischen Eroberung des Bodenseeraums organisieren.

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