Schäuble zu Steueroasen: "Wir reden mit den Briten - aber intern"

Die österreichische Finanzministerin Maria Fekter hatte die Briten in Zeitungsinterviews im Vergleich dazu weit schärfer angegriffen, als dies jetzt Wolfgang Schäuble tat.

Respekt für Luxemburg, Wien bewege sich

Luxemburg zollte er im Interview mit der “Süddeutschen Zeitung” am Donnerstag wegen der bevorstehenden Teilnahme am automatischen Infoaustausch Respekt; auch Österreich bewege sich.

Laut Blatt haben 40 Prozent aller Briefkastenfirmen der gesamten Welt ihren Sitz auf den Britischen Jungferninseln – also im Einflussbereich des britischen Finanzministers. Schäuble meinte über Großbritannien auch: “Im Übrigen wissen Sie, was der britische Schatzkanzler auf solcherlei Vorwürfe (dem der Steueroasen im eigenen Einflussbereich, Anm.) sagen würde: Die Überseegebiete gehören zwar völkerrechtlich zum Vereinigen Königreich, sind aber ansonsten selbstständig.”

Bürogebäude mit 18.000 Firmen

Angesprochen auf Zeitungsfotos von einem Geschäftshaus auf den Cayman Inseln, in dem angeblich 18.000 Firmen ihren Sitz haben, sagte Schäuble, er finde es prima, dass das Thema jetzt so viel Aufmerksamkeit erfahre. “Ich hoffe, dass der Druck durch das Zeigen solcher Symbole noch größer wird.”

Die “SZ” fragt auch, warum etwa Deutschland nicht vorpresche – etwa indem die Regierung Überweisungen in gewisse Länder und Regionen meldepflichtig macht. Dazu sagt Schäuble: “Solch eine Regelung kann doch jede Vorortbank umgehen! Dann fließt das Geld vom deutschen Konto, das überwacht wird, erst in ein neutrales drittes Land und dann in die Steueroase.” (APA)