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Schädling: Warum sich das Ländle noch nicht um den Japankäfer sorgen muss

Biologe Klaus Zimmermann erklärt, warum man sich derzeit im Ländle noch nicht um den Japankäfer sorgen muss.
Biologe Klaus Zimmermann erklärt, warum man sich derzeit im Ländle noch nicht um den Japankäfer sorgen muss. ©VOL.AT/Mayer, Canva Pro
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Der Japankäfer, eine exotische Art aus Asien, ist bisher in Österreich nicht aktiv. Das könnte sich laut Biologe Klaus Zimmermann aber bald ändern.

Wie der Name schon sagt, stammt der Käfer ursprünglich aus Japan. Vor etwa 100 Jahren wurde er nach Amerika verschleppt, wie Biologe Klaus Zimmermann gegenüber VOL.AT erklärt. "Von dort aus wurde er in den 70ern nach Italien, Norditalien, verschleppt", so der Dornbirner.

Populationen genau überwacht

"Dort konnte er Populationen ausbilden, die sich dann auch ins Tessin ausgebreitet haben." Trotz umfangreicher Bekämpfungsmaßnahmen konnte das Insekt nicht vollständig ausgelöscht werden. Die Japankäfer-Populationen werden allerdings weiterhin genau überwacht und so gut es geht reduziert.

So sieht er aus, der Japankäfer. ©Canva Pro

Erste Population nördlich der Alpen

In Deutschland und der Schweiz wird derzeit vermehrt über den Käfer berichtet, auch in Österreich kommt man an ihm derzeit nicht vorbei. "Der Aufschrei in den Medien kam jetzt, weil vor einigen Tagen in Zürich, also in der Nähe von Kloten (Anm. d. Red.: 120 km entfernt von Bregenz), solche Käfer bei Standardmonitorings gefunden wurden", gibt Zimmermann gegenüber VOL.AT zu verstehen. Mehrere lebende Tiere wurden gefunden. "Das ist aber wohlgemerkt die erste kleine Population, die sich dann nördlich der Alpen gebildet hat", betont der Biologe. Die Experten seien zuversichtlich, dass diese schnell ausgelöscht werden könne.

Zimmermann erklärt, woran man den Käfer erkennt. ©VOL.AT/Mayer

Haarbüschel und Alarmstellung als Erkennungsmerkmal

Der Japankäfer ist, wie Zimmermann erklärt, eine Blatthornkäfer-Art und verwandt mit Maikäfern, Junikäfern und kleinen Julikäfern. „Es ist ein circa ein Zentimeter langer Käfer mit auffällig grün glänzenden, metallisch glänzenden Kopf- und Brustschild und braunen Flügelabdeckungen“, schildert er. Besonders auffällig sind die weißen Haarbüschel am Hinterleib, die an den Maikäfer erinnern. Allerdings handle es sich im Falle des Maikäfers nicht um Haarbüschel, sondern um Pigmentierungen. Leicht zu erkennen ist der Käfer auch an seiner Alarmstellung: „Da spreizt er ein Beinpaar auseinander und geht praktisch so in die Schockstarre. Auch das ist einzigartig“, meint der Biologe.

Erkennbar ist der Japankäfer auch durch seine spezielle Abwehrhaltung. ©Canva Pro

Bisher nicht nachgewiesen

"Noch wurde er nie nachgewiesen. Aber es kann natürlich jederzeit passieren, dass er mit Pflanzenmaterial oder Ähnlichem, auch mit Erde, eingeschleppt wird", so der Dornbirner. Dann wäre schnelles Handeln gefragt. Denn die Gefahr, die von dieser Käferart ausgeht, besteht darin, dass sie sich sowohl im Larven- als auch im Adultstadium von Pflanzenteilen ernährt. Dabei ist sie nicht wählerisch, wie Zimmermann zu verstehen gibt. Es wurden bereits mehr als 300 verschiedene Futterpflanzen nachgewiesen, die Zahl könnte in der Realität jedoch weit über 700 liegen. Das bedeutet, dass starke Ausfälle in Gärten, auf Feldern, in landwirtschaftlichen Kulturen und sogar in Wäldern zu befürchten wären.

Video: Biologe über den Japankäfer

Momentan muss man sich in Österreich noch keine Sorgen um den Japankäfer machen. "Wenn er auftritt, hat man auch die Erfahrung mit verschiedenen Insektiziden, aber auch mit biologischen Mitteln, wie man die Larven und adulten Käfer bekämpfen kann", versichert Klaus Zimmermann im VOL.AT-Gespräch. Der Japankäfer ist in der EU als prioritärer Quarantäneschädling gelistet. Sein Auftreten ist daher meldepflichtig, wie Zimmermann erklärt.

Weitere Informationen zum Japankäfer finden Sie beim Amtlichen Pflanzenschutzdienst der AGES.

(VOL.AT)

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