Die deutsche Bundesregierung hat gestern wie erwartet eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten beschlossen. Man erhofft sich dadurch neue Impulse für die Kauflust der Deutschen, um die kränkelnde Wirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen. Während weiter Teile der Wirtschaft, aber auch der Opposition und der Grünen, noch weitreichendere Schritte von der Regierung forderten, wurde die Entscheidung von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kritisiert. Sie befürchtet weitere Belastungen für die Beschäftigten im Handel.
Heimische Auswirkungen
Der deutsche Vorstoß wird auch in Österreich aufmerksam verfolgt. Vor allem im grenznahen Bereich werden Auswirkungen auf den österreichischen Handel befürchtet. Dessen Bewohner könnten das Angebot nutzen und samstags nach Deutschland einkaufen gehen. „Wir müssen die Auswirkungen dieser Entscheidung in Deutschland genau beobachten“, meint etwa Burkhard Dünser, Geschäftsführer des Messeparks Dornbirn. „Wenn ein Kaufkraftabfluss festzustellen ist, muss man sicherlich darauf reagieren und eine ähnliche Regelung für Österreich überlegen.“
Samstags hohe Zuschläge
Für den Handel in Österreich hat jedoch nicht eine längere Öffnungszeit am Samstag erste Priorität, sondern eine flexiblere Regelung unter der Woche. „Der Handel muss unter der Woche besser auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen können“, betont Manfred Fiel, Geschäftsführer der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Leider wird bei uns schon ewig darüber diskutiert, passiert ist jedoch wenig. Samstagabend ist für den Handel nicht so attraktiv, da den Angestellten hohe Zuschläge gezahlt werden müssen.“
Bartenstein gescheitert
Wirtschaftsminister Martin Bartenstein ist in den vergangenen beiden Jahren mit seinen Plänen, die Öffnungszeiten zu liberalisieren, am Koalitionspartner FPÖ gescheitert. Doch sobald eine neue Regierung angelobt ist, kann mit einem neuen Vorstoß des Wirtschaftsministers gerechnet werden.
REAKTION
„Sobald die Geschäfte hinter der Grenze länger offen halten, entsteht zusätzlicher Druck auf den Handel im Grenzgebiet“, betont Landesrat Manfred Rein. Durch Verordnung des Landeshauptmannes wären jetzt schon 70 Stunden Wochen-Öffnungszeit im Handel möglich. Genutzt werden die verlängerten Zeiten vom Lebensmittel-Handel. Feldmann in Lauterach hat für 70 Stunden angesucht. Der Messepark hält 59,5 Stunden geöffnet. Für Rein sind die teuren Kollektivverträge Grund für die Zurückhaltung bei der Ladenöffnung: „Ab 19.30 Uhr gilt für die Verkäuferinnen ein Zuschlag von 100 Prozent. Da dürfen aber die Semmeln nicht doppelt so viel kosten.“
An den vier Advents-Samstagen vor Weihnachten darf in Deutschland statt bis 18 Uhr eingekauft werden. Künftig sollen die Geschäfte aber generell bis 20 Uhr offen haben können.
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