Immer wieder gebe es heute Probleme, etwa bei Straßenbenennungen, wenn es gelte, Personen einzuordnen, erklärte Ingrid Tröger-Gordon, “es fehlen oft die Zusammenhänge”. Und genau diese sollen mit dem bis 2015 angesetzten Projekt geschaffen werden. Unter Federführung des NS-Forschers Ernst Hanisch und des Hauses der Stadtgeschichte werden 40 bis 50 Wissenschafter die verschiedensten Themenbereiche aufarbeiten.
Die ersten Forschungen seit dem Frühjahr betrafen die Vorgeschichte des Nationalsozialismus in der Mozartstadt. Die Ergebnisse werden ab diesem Donnerstag in einer Vortragsreihe vorgestellt. Weitere Schwerpunkte sind unter anderem der Alltag in diesen Jahren, die Kultur und Bildung, der Terror und die Verfolgung oder die Machtstrukturen in der Stadt, der Justiz und der Polizei. Die Ergebnisse werden jedes Jahr in Buchform publiziert, vieles soll auch im Internet veröffentlicht werden. Auch Ausstellungen und Workshops sind geplant. 25.000 Euro stellt die Stadt jährlich dafür bereit.
Die Suche nach Quellen werde über Europa hinausgehen, sagte Hanisch. Gegen Kriegsende seien viele Dokumente vernichtet worden, so dass man heute kaum etwas über die NSDAP oder die anderen Verbände in Salzburg wisse. “Wir kennen nur die Führer.” Dass die Forscher bei ihrer Arbeit auf Sensationen stoßen werden, erwartet der Historiker nicht. Wichtig sei es aber, die Zusammenhänge herzustellen, etwa, was die Menschen damals wirklich gewusst, wie sie darauf reagiert und das alles wahrgenommen haben.
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