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Sagenhafte Vorstellungen

Silbertal - Peter Netzer hat die Silbertaler Sagenspiele zu einem Fixpunkt aufgebaut.

Sagenhaft im wahrsten Sinne des Wortes ist, was Peter Netzer mit einem engagierte Team an Laienschauspielern derzeit auf die Freilichtbühne seines Heimatortes Silbertal zaubert. Pfeifer Huisele, eine der bekanntesten Sagenfiguren der Alpen, erlebt hier eine Wiedergeburt. Imposant und mystisch zugleich hat Netzer einen Teil seines Lebens in Szene gesetzt. Und der Erfolg gibt ihm Recht. Innerhalb von zehn Jahren haben sich die Sagenspiele im Silbertal als Fixstern am heimischen Festspielhimmel etabliert. Heute findet eine weitere Aufführung in der mit rund 20.000 Quadratmetern größten Naturkulisse Europas statt. Als Hotelier, der mitten in aufwändigen Umbauarbeiten steckt und knapp zwei Wochen vor der Wiedereröffnung seines Hauses „Bergkristall“ steht, hätte Peter Netzer eigentlich mehr als genug andere Arbeit. Doch die Sagen haben es ihm angetan. „Man erfährt so viel von früher und kann in das Seelenleben der Vorfahren schauen“, schwärmt Netzer von einem „großen Kulturgut“, das zu schade ist, um in Bücherregalen zu verstauben. Deshalb hat er dereinst begonnen „Interessantes und Spielbares“ aus Sagenbüchern für die Bühne zu inszenieren. Dass die Sagenspiele heuer ihr zehnjähriges Bestehen feiern können, zeige doch eine gewisse Beständigkeit, meint Peter Netzer.

Arbeiten um Gotteslohn

An Schauspielern mangelt es ihm nicht. Etwa 70 Personen umfasst der Kreis jener, die im Sommer auf den Urlaub verzichten und stattdessen zur Freude des Publikums in sagenumwobene Rollen schlüpfen. „Vor allem Kinder sind begeisterte Mitspieler“, erzählt Netzer. Auch die eigene Familie wird eingespannt. Jeder arbeitet um Gottes Lohn, jeder spielt um Gottes Lohn. Während der Wintermonate muss der Text gelernt werden. Ab Mai beginnen dann die Proben. Insgesamt 13 Aufführungen stehen bis 28. August am Programm. Wobei die Sagenspiele mit 450 überdachten Sitzplätzen relativ wetterfest sind. Nur bei einem starken Gewitter geht nichts. Das war heuer glücklicherweise erst einmal der Fall. Worüber sich Peter Netzer besonders freut sind die vielen jungen Besucher. Und dass die Sagenspiele nicht nur das Zusammengehörigkeitsgefühl im Dorf stärken, sondern auch zu einem anerkannten touristischen Faktor geworden sind. „Sie bringen erwiesenermaßen zusätzliche Nächtigungen“, so Netzer. Erstmals gibt es auch Gratisfahrten mit dem Verkehrsverbund. Über diese Errungenschaft ist der Organisator ebenfalls sehr froh. Die Veranstaltungen selbst finanzieren sich durch Eintritte und Sponsoren. Vor allem die Technik kostet viel Geld. Doch hier sparen wäre laut Regisseur fehl am Platz. Über 8000 Meter Leitungen wurden verlegt und 15 winterfeste Objekte in die Naturkulisse platziert. Das müssen sie sein, denn nächstes Jahr gerät Pfeifer Huisele wieder in den Bann des Bösen.

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