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Ryanair-Tochter Lauda weiter unterdurchschnittlich

Die Fluggesellschaft Lauda will nicht recht abheben.
Die Fluggesellschaft Lauda will nicht recht abheben. ©APA
Die Ryanair-Tochter Lauda kommt nicht ins Laufen. Trotz niedriger Tarife liegt die Fluglinie weit hinter den Erwartungen zurück. Der Verlust wird auf 90 Millionen Euro geschätzt.

Das Flugverbot für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max wirft Europas größten Billigflieger Ryanair bei seinen Wachstumsplänen weit zurück. Die Gesellschaft werde die Schwelle von jährlich 200 Millionen Passagieren ein bis zwei Jahre später erreichen als bisher geplant, teilte die irische Laudamotion-Muttergesellschaft am Montag in Dublin mit.

Statt im Geschäftsjahr bis Ende März 2024 werde das 200-Mio.-Passagier-Ziel erst 2025 oder 2026 erreicht, erklärte Ryanair.

Laudamotion rechnet mit 90 Millionen Euro Verlust

Die Tochter "Lauda schneidet weiterhin unterdurchschnittlich ab, wobei die Tarife trotz des starken Verkehrswachstums und der hohen Auslastung weit unter den Erwartungen liegen", hieß es am Montag im Ryanair-Bericht zum dritten Geschäftsquartal 2019/20. Wie am 10. Jänner angekündigt, sei dies eine direkte Folge des intensiven Preiswettbewerbs mit den Lufthansa-Tochtergesellschaften in Deutschland und Österreich. Während Lauda im Jahr 2019/20 (per 31.3.) nun 6,5 Millionen Gäste befördern wird - auch das war schon bekannt -, lägen die durchschnittlichen Tarife deutlich unter denen anderer Airlines des Konzerns. "Das Lauda-Management setzt einen neuen Kostensenkungsplan um und verbessert die Marktdurchdringung bei Nebenprodukten", hält Ryanair fest.

Für die Österreich-Tochter Lauda (Laudamotion) rechnete Ryanair am 10. Jänner mit 90 Mio. Euro Verlust - die Summe wurde am Montag in einer Internet-Präsentation bestätigt. Ursprünglich hätte es im zweiten Jahr des Bestehens 50 Mio. Euro Verlust geben sollen, im Oktober hatte Ryanair-Chef Michael O'Leary die Verlustprognose auf knapp 80 Mio. Euro erhöht. Im ersten Geschäftsjahr hatte Laudamotion 150 Mio. Euro Minus eingeflogen. Nach Angaben von Dezember zählt Laudamotion 950 Mitarbeiter, davon 450 in Wien.

Probleme mit Boeing 737 Max

Mit der Auslieferung der ersten Boeing 737 Max rechnet O'Leary für seinen Konzern inzwischen nicht mehr vor September oder Oktober 2020. Ursprünglich wollte er im Sommer 58 Maschinen des Typs in der Luft haben. Von den Einsparungen, die sich die Airline durch den geringeren Kerosinverbrauch des Modells verspricht, dürfte wegen der verspäteten Auslieferungen erst in etwa einem Jahr etwas zu sehen sein. Für das laufende Geschäftsjahr peilt O'Leary aber weiter einen Milliardengewinn an.

Der Ryanair-Konzern betreibt mehr als 470 Mittelstreckenjets. Dabei handelt es sich fast durchweg um die herkömmliche Boeing 737. Nur der österreichische Ryanair-Ableger Lauda ist mit dem Konkurrenzmodell Airbus A320 unterwegs - das sehen Branchenexperten als eine durchaus sinnvolle Abstützung auf einen weiteren namhaften internationalen Flugzeughersteller an.

Laudamotion will Flotte erweitern

Laudamotion wird seine Flotte von 23 auf 38 A320 bis Sommer 2020 erweitern - mit erhöhter Kapazität in Wien und einer neuen (der bisher insgesamt fünften) Basis in Zadar, wurde am Montag bestätigt. Das hatte O'Leary bei einem seiner zahlreichen Wien-Aufenthalte Mitte Dezember angekündigt. Geplant war zunächst eine Aufstockung auf 35 Maschinen, doch übernimmt Laudamotion die saisonale Basis in Zadar (Kroeatien) von ihrer Mutter Ryanair und stationiert dort drei A320 - womit die Flotte der Österreich-Tochter auf 38 Jets anwächst, hieß es im Dezember.

Von der spritsparenden Neuauflage 737 Max haben die Iren 135 Exemplare bestellt, aber wegen des Flugverbots noch keine einzige Maschine erhalten. Nach dem Absturz zweier Maschinen des Typs mit insgesamt 346 Toten gilt seit März 2019 ein weltweites Startverbot für die "Max". Boeing rechnet inzwischen damit, dass das Verbot erst Mitte 2020 aufgehoben wird.

Die Ryanair-Führung baut weiter auf den Erfolg der "Max" und den im Vergleich zum Vorgängermodell geringeren Kerosinverbrauch, den das Flugzeug seinen deutlich größeren Triebwerken verdankt. Marketingchef Kenny Jacobs baut darauf, dass die Passagiere nach einer Wiederzulassung des Jets nicht an der Sicherheit zweifeln. "Einige haben vielleicht Angst. Aber ich glaube, es wird alles gut", sagte er vor wenigen Tagen dem Fachportal "Aerotelegraph". "Wenn Sie eine Max auf dem Rollfeld neben eine Boeing 737-800 stellen, werden die meisten Kunden den Unterschied nicht erkennen."

Schwarze Zahlen im dritten Quartal

Im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal bis Ende Dezember flog Ryanair dank einer ungewöhnlich starken Nachfrage und gestiegener Ticketpreise schwarze Zahlen ein. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 88 Millionen Euro nach einem Verlust von 66 Millionen ein Jahr zuvor. Im reiseschwachen Winterhalbjahr schreiben Airlines in der Regel rote Zahlen oder kratzen allenfalls an der Gewinnschwelle. Ihre Gewinne erwirtschaften sie vor allem in der Hauptreisezeit im Sommer.

Während die Zahl der Fluggäste um sechs Prozent auf 35,9 Millionen stieg, sprang der Umsatz um 21 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro nach oben. Allein die Ticketpreise stiegen um neun Prozent, die Zusatzerlöse etwa für bevorzugtes An-Bord-Gehen und die Auswahl von Sitzplätzen legten um 28 Prozent zu.

Dank des unerwartet guten Geschäftsverlaufs hatte Ryanair Anfang Jänner die Gewinnprognose angehoben. Im Ende März endenden Geschäftsjahr soll der Gewinn seither 950 Millionen bis 1,05 Milliarden Euro erreichen. Zuvor hatte O'Leary 800 bis 900 Millionen Euro in Aussicht gestellt, nachdem das Ergebnis im Vorjahr auf 885 Millionen Euro eingebrochen war.

(APA/red)

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