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Russlands Präsident schließt Versöhnung mit Türkei kategorisch aus

Putin sieht "keine Perspektive" für bessere Beziehungen.
Putin sieht "keine Perspektive" für bessere Beziehungen. ©APA/AFP
Russlands Präsident Wladimir Putin hat eine Versöhnung mit der Türkei kategorisch ausgeschlossen. Der Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs sei ein "feindlicher Akt" gewesen, sagte Putin am Donnerstag bei seiner Jahrespressekonferenz in Moskau. Für bessere Beziehungen zur türkischen Regierung sehe er derzeit "keine Perspektive".
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Putin: Türkei arbeitet mit IS zusammen

Es habe ihn besonders “empört”, dass sich die türkische Regierung nach dem Abschuss zuerst mit der NATO beraten habe, sagte der russische Staatschef in der mehrstündigen Fragerunde mit mehr als tausend Journalisten. Wenn es sich tatsächlich um einen Unfall gehandelt habe, dann hätte die Türkei “sofort zum Telefonhörer greifen und sich erklären” müssen. Stattdessen habe sich Ankara “hinter der NATO versteckt”. Möglicherweise habe auch “jemand in der türkischen Regierung beschlossen, den Amerikanern in ein bestimmtes Körperteil zu kriechen”, sagte Putin.

Russland bestreitet Luftraum-Verletzung

Der Kreml-Chef äußerte sich gut drei Wochen nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets an der türkisch-syrischen Grenze, der zu einem schweren Zerwürfnis zwischen Moskau und Ankara geführt hatte. Die Türkei hatte den Abschuss damit begründet, dass der Jet den türkischen Luftraum verletzt habe. Russland bestreitet das und verhängte Sanktionen gegen die Türkei.

Putin warf der Türkei vor, den Kampfjet gezielt abgeschossen zu haben, um Russland aus Syrien zu vertreiben. “Aber Russland ist kein solches Land”, erklärte Putin. Das russische Militär habe seine Präsenz in Syrien sogar noch ausgeweitet und dort auch Flugabwehrsysteme stationiert.

Russland fliegt seit Ende September Luftangriffe in Syrien. Der Westen wirft Moskau vor, damit vor allem die Truppen von Machthaber Bashar al-Assad zu unterstützen und nicht nur Extremisten wie den IS, sondern auch moderate Rebellen anzugreifen. Putin sagte am Donnerstag, Russland unterstütze auch den Kampf bewaffneter Oppositionsgruppen gegen den IS. Dazu habe Russland “Kontakte” zu Rebellen geknüpft. Um welche Rebellengruppen es sich handelt, sagte er nicht.

Kampf gegen IS: Putin sagt Unterstützung für UN-Resolution zu

Putin sagte auch die Unterstützung seines Landes für eine geplante Resolution des UN-Sicherheitsrates zur Austrocknung der Finanzquellen des IS zu. “Wir unterstützen die Initiative der USA grundsätzlich”, sagte Putin bei seiner Pressekonferenz. Darauf habe er sich am Dienstag bei einem Treffen mit US-Außenminister John Kerry “geeinigt”. Der Vorschlag sei “im Großen und Ganzen akzeptabel”, es müssten aber noch Details geklärt werden.

Der UN-Sicherheitsrat sollte noch im Laufe des Donnerstags über die Resolution beraten. Am Freitag kommen in New York zudem erneut die Außenminister von 17 Staaten zusammen, um über eine Lösung des Syrien-Konflikts zu beraten. An dem Treffen sollen unter anderem Kerry, Russlands Außenminister Sergej Lawrow und der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier teilnehmen. Putin forderte zur Lösung des Syrien-Konflikts “Zugeständnisse auf beiden Seiten”. Wichtig sei vor allem eine neue Verfassung, um einen “transparenten” Mechanismus für demokratische Wahlen zu schaffen.

Putin-Vorschlag: “Friedensnobelpreis für Blatter”

Der russische Präsident hat außerdem die Lebensleistung des unter Korruptionsverdacht stehenden FIFA-Chefs Joseph Blatter verteidigt. “Blatter hat viel für die Entwicklung des Fußballs getan”, sagte Putin am Donnerstag bei seiner großen Jahrespressekonferenz in Moskau. “Das ist jemand, dem man den Friedensnobelpreis geben sollte”, sagte der Kremlchef. Blatter ist derzeit für 90 Tage von seinem Amt suspendiert, ihm droht eine lange Sperre durch die FIFA-Ethikkommission, vor der er am Donnerstag aussagte.

Zu Bestechungsvorwürfen bei der Wahl Russlands zum Gastgeber der Fußball-WM 2018 sagte Putin: “Wir wissen nichts davon. Wir wissen nur zu 100 Prozent, dass Russland den Zuschlag für dieses Turnier auf ehrliche und transparente Weise bekommen hat.”

(APA)

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