Russlandfreundliche Partei von Wahl in Moldau ausgeschlossen

In der kleinen Republik Moldau zwischen EU-Mitglied Rumänien und der Ukraine wird am Sonntag ein neues Parlament gewählt. Umfragen ließen zuletzt erwarten, dass die Partei der proeuropäischen Präsidentin Maia Sandus Aktion und Solidarität (PAS) bei der Wahl wieder stärkste Kraft werden könnte, aber nicht mehr alleine regieren kann. Dem russlandorientierten Bündnis wurden Chancen auf ein gutes Wahlergebnis eingeräumt.
Zusammenschluss russlandorientierter Parteien
Die zentrale Wahlkommission in Chisinau berief sich bei der Entscheidung zum Ausschluss der Partei Herz Moldaus auf das Urteil eines Berufungsgerichts, die Tätigkeit der Partei für ein Jahr einzuschränken. Daraus folge ein Teilnahmeverbot an Wahlen, hieß es in der Mitteilung. Auch als Mitglied des Patriotischen Blocks könne Herz Moldaus damit nicht antreten. Alle von der Partei benannten Kandidaten auf der Liste des Wahlblocks müssen demnach ausgeschlossen werden.
Für die Parlamentswahl haben sich die Partei Herz Moldaus von Irina Vlah, die Partei der Sozialisten von Ex-Präsident Igor Dodon, die Partei Zukunft Moldau von Ex-Regierungschef Vasile Tarlev und die Kommunistische Partei von Ex-Präsident Vladimir Voronin zum Patriotischen Block zusammengeschlossen. Vlah nannte den Beschluss eine "rechtswidrige und politisch motivierte Entscheidung".
Wahl am Sonntag
Die kleine Republik Moldau wählt am Sonntag ein neues Parlament. In dem verarmten Agrarland streiten seit Jahrzehnten prorussische und proeuropäische Kräfte um den Kurs. Anfang der Woche gab es landesweit Razzien. Die proeuropäische Präsidentin Maia Sandu erhob den Vorwurf russischer Einmischung in den Wahlkampf. Sie selbst wird aktiv von der Europäischen Union unterstützt. Seit 2022 ist Moldau EU-Beitrittskandidat.
Mutmaßliche Unruhestifter in Serbien festgenommen
In Serbien sind zwei Männer festgenommen worden, die verdächtigt werden, bei der Parlamentswahl in Moldau Unruhe stiften zu wollen. Ihnen wird vorgeworfen, im Ort Loznica nahe der Grenze zur Bosnien-Herzegowina Kampf-Trainings für Moldauer und Rumänen organisiert zu haben, wie Serbiens Innenministerium mitteilte. Sie hätten das Ziel gehabt, bei Unruhen in Moldau der dortigen Polizei Widerstand zu leisten.
Die Verdächtigen kamen für zunächst 48 Stunden in Untersuchungshaft. In der Wohnung der Verdächtigen habe die Polizei Laptops, Mobiltelefone sowie ein Gerät zur Erkennung und Überwachung von Hochfrequenzsignalen beschlagnahmt, hieß es aus dem Innenministerium. Außerdem wurde bei einem Verdächtigen eine Waffe sichergestellt.
Zuvor hatte das Recherche-Portal "BalkanInsight.com" berichtet, dass in Serbien zwischen Mitte Juli und Mitte September Kampf-Schulungen für 150 bis 170 moldauische und rumänische Bürger stattgefunden hätten, um in Moldau Unruhe zu stiften. Trainings mit demselben Ziel habe es in Serbien und in Bosnien-Herzegowina bereits vor der Präsidentenwahl in Moldau 2024 gegeben, berichtete "Balkaninsight.com" weiter.
Bereits am Montag hatte es in Moldau Razzien gegeben, bei denen 74 Menschen festgenommen wurden. Ihnen wird vorgeworfen, Massenunruhen in Moldau vorbereitet zu haben. Nach Angaben der Ermittler haben einige Verdächtige in Serbien den Gebrauch von Waffen trainiert. Sandu warf daraufhin Moskau Einmischung vor. Hunderte Personen bekämen Geld, "um Chaos zu provozieren, Gewalt zu säen und die Gesellschaft einzuschüchtern", sagte sie am Dienstag in Chisinau.
(APA/dpa)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.