Während seines jüngsten Besuchs in Havanna habe Präsident Wladimir Putin mit der kommunistischen Staatsführung Kubas “im Grundsatz” vereinbart, die Anlage vorübergehend wieder in Betrieb zu nehmen, berichtete die russische Tageszeitung “Kommersant” am Mittwoch. Regierungsvertreter hätten dies dem Blatt bestätigt. Das Verteidigungsministerium in Moskau und die Militärführung lehnten jeden Kommentar zu dem Bericht ab.
Russland interessiert sich für Lateinamerika
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hatte Putin die Schließung des Horchpostens Lourdes aus der Ära des Kalten Kriegs angeordnet, um Geld zu sparen und die Annäherung in den politischen Beziehungen mit Washington zu untermauern.
Seither hat Moskau aber wieder verstärktes Interesse an Lateinamerika und seinem langjährigen Verbündeten Kuba gewonnen, zumal die Beziehungen zum Westen und den USA infolge des Syrien-Konflikts und der Ukraine-Krise stark belastet sind.
Platz für 3.000 Spione
Die Spähanlage war 1964 zwei Jahre nach der Kubakrise eingerichtet worden und liegt nur 250 Kilometer von der südlichen US-Küste entfernt. Mit bis zu 3000 Mitarbeitern war dies der größte geheime Militärposten der Sowjetunion im Ausland. Von dort aus wurden im großen Stil Funksignale abgefangen, etwa von U-Booten, Schiffen und Kommunikationssatelliten. Bis zur Schließung des Horchpostens hatte Russland zuletzt Nutzungsgebühren von jährlich 200 Millionen Dollar (146,92 Mio. Euro) an Kubas Regierung überwiesen.
Russia to reopen Cuban mega-base to spy on America – sources http://t.co/cg8KtqXe5B pic.twitter.com/Fqf5Bnq0UE
— RT (@RT_com) 16. Juli 2014
“Russlands Augen im Westen”
“Lourdes gab der Sowjetunion Augen auf die gesamte westliche Hemisphäre”, sagte der frühere Chef des russischen Auslandsgeheimdiensts, Wjatscheslaw Trubnikow, der Zeitung. “Für Russland, das um seinen legitimen Rechtsanspruch und Platz in der internationalen Gemeinschaft kämpft”, wäre die Spähanlage aus seiner Sicht “nicht minder wertvoll als für die Sowjetunion”. (red/APA)
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