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Russische Pläne für Hitler-Haus stoßen in OÖ. auf Unverständnis

Das Geburtshaus Adolf Hitlers in Braunau. Wenn es um Klinzewitsch geht, soll es dem Erdboden gleichgemacht werden.
Das Geburtshaus Adolf Hitlers in Braunau. Wenn es um Klinzewitsch geht, soll es dem Erdboden gleichgemacht werden. ©APA (Archiv)
Der Plan des russischen Abgeordneten Franz Klinzewitsch, das Hitler-Geburtshaus in Braunau zu kaufen und dann abzureißen, stößt in Oberösterreich auf Ablehnung und Unverständnis.
Russe will Hitler-Geburtshaus zerstören

“Man entfernt Geschichte nicht, indem man die Zeugen entfernt”, so Landeskonservatorin Ulrike Knall-Brskovsky am Donnerstag im Gespräch mit der APA. Das Haus stehe unter Denkmalschutz und könne nicht abgerissen werden.

Russe will Hitler-Haus kaufen und abreißen

Klinzewitsch will – wie berichtet – zwei Mio. Euro sammeln, um das Gebäude zu erwerben und dann dem Erdboden gleichzumachen. Auch der kommunistische Abgeordnete Wadim Solowiew unterstützt die Idee und will sich mit Kollegen an dem Kauf beteiligen. Alles, was mit dem Andenken des Faschismus zu tun habe, müsse von der Erdoberfläche verschwinden, so Solowiew in der Tageszeitung “Iswestija”.

Hitler-Geburtshaus unter Denkmalschutz

Das Gebäude steht wie viele andere Braunauer Bauten unter Denkmalschutz. Aber nicht, weil Hitler dort seine ersten Lebensjahre verbracht hat, sondern als Bauwerk an sich, wie Knall-Brskovsky betonte. Es sei Teil eines bedeutenden Ensembles. “Man kann es nicht abreißen, nur weil es einem nicht gefällt”, kann sie den russischen Versuch der Geschichtsaufarbeitung nicht nachvollziehen. Auf den Verkauf an einen ausländischen Interessenten hätte die Unterschutzstellung aber keine Auswirkung.

Der Braunauer Bürgermeister Hannes Waidbacher (V) gab sich auf APA-Anfrage überrascht. Mit ihm oder der Gemeinde habe niemand aus Russland Kontakt aufgenommen. Allerdings sei das Gebäude in Privatbesitz. Die Idee, das Haus abzureißen, wollte er nicht kommentieren.

“Zerstörung macht Geschehenes nicht ungeschehen”

Die stellvertretende grüne Klubobfrau im Landtag, Maria Buchmayr, erteilte den Plänen von Klinzewitsch eine klare Absage: “Zerstörung macht Geschehenes nicht ungeschehen. Auch wenn wir alles niederreißen, was mit dem Andenken an den Faschismus zu tun hat, ändert das nichts an dessen furchtbaren historischen Folgen.” Sie unterstützt die Pläne des Historikers Andreas Maislinger, der ein “Haus der Verantwortung” einrichten will.

Der Streit, was mit dem historisch belasteten Gebäude geschehen soll, schwelt bereits seit langem. Seit vor rund einem Jahr eine Behindertenwerkstatt ausgezogen ist, steht es leer. Der Bau gehört einer Pensionistin, Hauptmieter ist das Innenministerium. Waidbacher kann sich eine Wohnnutzung vorstellen. (APA)

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