Doch das Ganze ist nicht ganz so absurd, wie es im ersten Moment erscheinen mag. Tatsächlich würde die Detonation einer Atombome den Fels um das Bohrloch herum regelrecht zertrümmern und so das Leck schließen.
Und: Die Russen wissen, wovon sie reden und haben mit nuklearen Lösungsansätzen anscheinend kein Problem: Fünf Mal wurde zu Sowjetzeiten in den nuklearen Werkzeugkasten gegriffen, um brennende Gasfontänen auszublasen, so das Onlineportal 20 Minuten. “Nur einmal, bei Charkow in der Ukraine, missglückte der nukleare Hammerschlag.”
Seit die Bohrinsel am 22. April versunken ist, sprudeln täglich mindestens 700 Tonnen Rohöl aus zwei Lecks am Meeresboden ins Wasser aus. Um das Übel bei der Wurzel zu packen, war in der vergangenen Woche eine mehr als 100 Tonnen schwere Stahlkuppel, so hoch wie ein vierstöckiges Haus, über die größere der beiden undichten Stellen gesenkt worden. Das im Container eingefangene Öl sollte dann abgesaugt und auf ein Bohrschiff geleitet werden. Wegen der großen Kälte so tief im Meer bildeten sich aber Kristalle aus gefrorenem Naturgas in dem Behälter, die die Öffnung an der Spitze verstopften. Dadurch wurde ein Absaugen verhindert.
BP hofft nun, dass das Problem in der viel kleineren Kuppel-Variante nicht auftaucht – schon deshalb nicht, weil er weitaus weniger Raum bietet. Der “Top Hat” (Zylinder) genannte Container wiegt etwa zwei Tonnen und ist etwa so groß wie ein Ölfass – 1,20 Meter lang und breit und 1,50 Meter hoch. Der Behälter ist mit inneren und äußeren Leitungen ausgestattet: zum Absaugen des Öl-Wasser-Gemischs und zum Einleiten von heißem Wasser und Methanol, um eine Kristallbildung zu verhindern.
BP arbeitet weiter mit Hochdruck daran, den Ölteppich auf dem Wasser in Schach zu halten. So wurden bis Dienstag rund 15 kontrollierte Brände zum Abfackeln von Teilen des schmierigen Films gelegt. Außerdem schoss ein Roboter-Fahrzeug Chemikalien zum Aufbrechen des Öls direkt in das Haupt-Leck am Meeresboden. Auch das Abschöpfen des Öls auf dem Wasser geht weiter, mittlerweile mit Unterstützung durch die US-Marine.
Der Ölkonzern arbeitet außerdem an einem Plan zum Verstopfen der Öl-Quelle. Dabei sollen Gummistücke wie zum Beispiel Holzstücke, Teile alter Autoreifen oder Golfbälle unter Hochdruck in die Sicherheitsventile auf der Quelle geschossen werden. Diese Methode wird als “Junk Shot” (Müll-Beschuss) bezeichnet. Sie könnte nach BP- Angaben in zehn bis 14 Tagen zum Einsatz kommen.
Dabei tickt die Uhr immer lauter: Heftige Winde könnten in den kommenden Tagen Teile des Ölteppiches in Richtung Mississippi-Delta drücken. Bisher waren die Küsten der südlichen Bundesstaaten am Golf vom Ölteppich so gut wie verschont geblieben.
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